Rezension

Starke Frauen in schwierigen kriegszeiten

Der Frauenchor von Chilbury - Jennifer Ryan

Der Frauenchor von Chilbury
von Jennifer Ryan

Bewertet mit 3.5 Sternen

STARKE FRAUEN in schwierigen Weltkriegszeiten beschreibt der Anfang September im Kiwi-Verlag erscheinende Debütroman "Der Frauenchor von Chilbury" der britischen Schriftstellerin Jennifer Ryan. Auf recht ungewöhnliche Art, nämlich durch chronologische Reihung von Briefen, Tagebucheinträgen und Journalen ihrer wichtigsten Protagonistinnen, schildert die in England aufgewachsene, aber heute in Washington D.C. lebende Autorin den Alltag an der Heimatfront im kleinen englischen Ort Chilbury sowie die wachsende Emanzipierung der Frauen, die wegen fehlender Männer deren Aufgaben übernehmen müssen. Trotz mancher Intrigen und Ränkespiele halten die Frauen unterschiedlichen Alters und unterschiedlichen Charakters am Ende doch zusammen und bilden eben diese in Kriegszeiten unverzichtbare Heimatfront. Als "Bindemittel" für diesen Zusammenhalt dient der gemeinsame Chorgesang im reinen Frauenchor von Chilbury, zum Erstaunen und Entsetzen der alten Mrs. B. "ganz ohne Bässe und Tenöre". Allein dies zeigt schon: Der Krieg mit seinen Auswirkungen verwandelt die (Dorf-)Gesellschaft. Nichts wird nach dem Krieg so sein wie vor dem Krieg. Noch regiert zwar der Gutsherr, aber auch er ist längst ein Auslaufmodell, der sich nur noch mit der Reitpeitsche bei der Dorfbevölkerung Respekt verschaffen kann. Interessant am Buch ist, dass der Krieg diesmal aus Frauensicht gezeigt wird und die Handlung ganz abseits der Front in der Heimat spielt. Aber: "Der Frauenchor von Chilbury" ist kein historischer Roman, sondern trotz historischer Kulisse von Inhalt und Prägung eher ein typischer Frauenroman, der männliche Leser in manchen Passagen langweilen könnte.Meiner Frau hat dieser Roman jedenfalls sehr gefallen. Meine Meinung als Mann deshalb: Für Frauen sicher EMPFEHLENSWERT.