Rezension

Starker Anfang, aber etwas enttäuschend

Wer Schatten küsst - Marc Levy

Wer Schatten küsst
von Marc Levy

Bewertet mit 3.5 Sternen

Bei der Bewertung dieses Buches bin ich ein bisschen zwiegespalten. Den Anfang fand ich ziemlich stark; man lernt den Protagonisten kennen, von seinen guten, aber auch von seinen schlechten Seiten, da er ziemlich direkt über die Ereignisse in seinem Leben berichtet. Seine besondere 'Gabe', mit Schatten zu interagieren, wird vorgestellt und es gibt einige interessante Einblicke darin, wie sie funktioniert. Auch den Anfang des zweiten Teils fand ich interessant - der kleine Junge von damals ist erwachsen geworden, ebenso wie seine Freunde, und muss nun seinen Weg im Leben finden. Wie er seine Gabe benutzt hat, um einem kranken Kind zu helfen, hat mit gut gefallen... aber danach hatte ich das Gefühl, dass die Schatten kaum noch eine Rolle spielten. Ein paar Mal sprach er davon, die 'Schatten' seiner Freunde bei sich zu spüren, obwohl sie nicht da sind, was ich schön fand, aber ansonsten geht es nur darum, herauszufinden, was er tun soll, mit wem er zusammen sein soll und wohin er gehört. Das fand ich ziemlich schade, da ich gerade die Idee, dass er Schatten 'stiehlt', mit ihnen kommuniziert und von ihnen wichtige Dinge erfährt, faszinierend fand und sie mir letztendlich ein wenig zu kurz kamen... auch wenn man das ganze natürlich als eine große Metapher ansehen kann oder es so interpretieren könnte, dass alles nur in der Fantasie stattfindet.

Die Geschichte ist gut geschrieben und der Autor lässt den Leser zusammen mit dem Protagonisten durch Höhen und Tiefen gehen, die mich durchaus berührt haben, und mir hat gefallen, das sich am Ende bei vielem der Kreis schließt (obwohl für mich noch ein paar Dinge offen blieben, was ich etwas schade fand) und dass Trauer und Hoffnung miteinander vermischt werden. Die Balance zwischen Fantastischem und realistischem Leben ist ebenfalls gut gelungen, aber mir hat dennoch irgendetwas bei dem Buch gefehlt und es konnte mich nicht so packen, wie es vorherigen Büchern Levys gelungen ist. Deshalb gibt es 'nur' 3,5/5 Steren.