Rezension

Starker Anfang, aber schlechtes Ende

Türkisgrüner Winter - Carina Bartsch

Türkisgrüner Winter
von Carina Bartsch

Bewertet mit 3 Sternen

Ich muss sagen, ich weiß nicht genau, was ich von dem Buch halten soll. Ich war bereits nach dem ersten so zwiegespalten und finde, dass die Story sich im zweiten Teil nicht wirklich verbessert hat. Auch hier passiert für die hohe Seitenanzahl herzlich wenig und Emelys Leidensphase nach ihrem Streit mit Elyas (den ich schon Anfang des ersten Buches vorasgesehen habe!!) zieht sich für meinen Geschmack deutlich zu sehr in die Länge. Trotzdem ist die Geschichte nach wie vor leicht und witzig geschrieben, sodass sie sich flüssig lesen lässt. Für meinen Geschmack beruht die ganze Story um Elyas und Emely aber auf viel zu vielen Missverständnissen und diese sind auch noch dermaßen unbedeutend und trotzdem entstehen daraus so riesige lebensverändernde Dinge, auf mich wirkt das Ganze etwas überzogen und unrealistisch, vor allem deswegen, weil beide nie irgendetwas ansprechen, sondern immer nur ihre eigenen Schlüsse ziehen, obwohl Probleme sich so leicht as der Welt schaffen ließen. Ich glaube nicht, dass jemand im wahren Leben solche Dinge genauso herunterschlucken und hinnehmen würde. Und was soll die ganze Dramatik um Jessica? Das passt nicht in die Geschichte. Soll das ein verzweifelter Versuch sein, etwas Tiefgang in die Story zu bringen. Meiner Meinung nach ein viel zu heikels Thema für eine so leichte Lektüre. Außerdem finde ich den Zeitpunkt blöd, so erweckt es den Anschein, dass Emely und Elyas nur durch Jessica wieder zueinander finden, dabei wollte Emely von sich aus endlich mit ihm sprechen - wichtige Charakterentwicklung, die hier unter den Tisch gekehrt wird! Und dann Elyas 53(!!!)-seitige Erklärung/Entschldigung/Liebesgeständnis am Ende! DREIUNDFÜNFZIG SEITEN!!!! Viel zu langgezogen! Und unrealistisch! Unrealistisch, unrealistisch, unrealistisch!!! Kein Mann der Welt erklärt und entschuldigt sich über 53 Seiten! Wie reflektiert er ist und wie tiefgründig und wie seine scheinbar unerwiderte Liebe ihn fast 8 Jahre lang aufgefressen und leiden lassen hat. Ich glaube nicht, dass es einen Mann gibt, der tatsächlich so denkt und fühlt und wenn doch, spricht er zumindest nicht darüber. So sind Männer nicht. Und das sage ich nicht, weil ich männerfeindlich oder feministisch oder verbittert bin :D ICh lebe seit Jahren in einer glücklichen Beziehung und vielleicht glaube ich gerade deshalb gut einschätzen zu können, dass ein solches Verhalten sehr männeruntypisch ist. Eine kurze Aussprache der beiden und Entschuldigung vonseiten Elyas über meinetwegen 5 Seiten, wäre wesentlich authentischer gewesen.

Trotz allem eine schöne und unterhaltsame Story mit viel Witz und Humor - man hat aber nichts verpasst, wenn man sie nicht kennt. ;)