Rezension

starker Anfang, eher schwaches Ende

Dalmore Jazz - Mara Laue

Dalmore Jazz
von Mara Laue

Darum geht's:

Der Edinburgher Jazzband "Dalmore Jazz" wurde ihr Glücksbringer gestohlen: eine alte Flasche Dalmore-Whisky, in der sich von jedem Bandmitglied eine Haarsträhne befindet. Bei Fans ist diese Flasche sehr begehrt und der Verdacht fällt auf einen amerikanischen Verehrer, der die Band kurz vor dem Verschwinden aufdringlich belästigt hat. Die Band engagiert daraufhin die Privatdetektivin Rowan Lockhart, die die Flasche finden soll. Doch irgendjemand will das unter allen Umständen verhindern. Als der verdächtige Amerikaner tot aufgefunden wird, gräbt Rowan noch tiefer in der Vergangenheit und kommt einem großen Geheimnis auf die Schliche.

Meine Meinung:

Das Cover des Buches finde ich sehr hübsch gestaltet und zum Inhalt passend. Auch die Story gefällt mir grundsätzlich gut. Das Buch fängt sehr stark an, man fühlt sich richtig in die Geschichte hineinversetzt und. Mara Laue schreibt weder zu ausschmückend, aber doch so, dass man sich Situationen und Personen sehr bildlich vorstellen kann. "Dalmore Jazz" punktet außerdem mit faszinierenden Charakteren.

Die Ermittlerin Rowan Lockhart hat eine interessante und außergewöhnliche Vergangenheit, die sie sehr geprägt hat und mit der sie sich immer noch stark auseinandersetzen muss. Sie ist wirklich eine ganz besondere Persönlichkeit mit Ecken und Kanten, sympathisch und in ihre Aufgabe verbissen. Auch die Nebencharaktere gefielen mir sehr gut, z.B. Lennox, der bei Rowan im Haus wohnt. Er ist ehemaliger Soldat, der versucht, die traumatischen Kriegsereignisse zu überwinden. Insgesamt finde ich alle Personen sehr lebendig, sehr echt. Die Reaktionen sind nachvollziehbar und angebracht, beispielsweise das Aufbrausen der Band, als Rowan in Geheimnissen herumstochert, die kein Mitglied preisgeben möchte.

Anfangs ist die Story gut erzählt, spannungsreich und begeisternd. Am Ende lässt das aber deutlich nach. Insgesamt ist das Buch zwar durchaus logisch aufgebaut, die Auflösung finde ich aber nur so lala. Die letzten ca. 100 Seiten fand ich ziemlich zäh. Unter anderem dadurch, dass sich vieles wiederholt hat. Zuerst erzählt Rowan der Polizei ihre Meinung darüber, wer der Täter ist, direkt danach besucht die Polizei mit Rowan die Band und erzählt nochmal fast das gleiche und anschließend erzählt der vermeintliche Täter nochmal alles der Polizei, ebenfalls sehr ähnlich und mit nur wenigen neuen Informationen. Das hätte man auch anders lösen können, dann aber auf einige Seiten verzichten müssen. Dieses mehrmalige Durchkauen mir persönlich einfach weniger gefallen. Die Reaktionen der einzelnen Gesprächspartner waren aber durchaus interessant mitzuverfolgen. Insgesamt hatte ich am Ende auch keinen "Aha-Effekt", die Täterauflösung war nicht so, dass ich mir gedacht habe "ja klar, so muss das natürlich sein!". Es ist keineswegs unsinnig, hat mich aber auch nicht total vom Hocker gehauen.

Fazit:

Für mich ist "Dalmore Jazz" ein nur mittelmäßiger Krimi. Das Buch glänzt mit tollen Charakteren und hat einen starken Anfang, dafür aber eher ein schwaches Ende. Die Hauptpersonen machen das Buch definitiv lesenswert, insgesamt gesehen ordne ich es aber nur im Mittelfeld der Krimis ein, die ich schon gelesen habe. Ich vergebe daher gute drei Punkte.