Rezension

Starker Anfang, schwaches Ende

Das Böse in deinen Augen - Jenny Blackhurst

Das Böse in deinen Augen
von Jenny Blackhurst

Schauplatz des Buches ist das beschauliche Gaunt, dass zunächst eher bieder erscheint. Die Kinderpsychiologin Imogen Reid stammt aus Gaunt und kehrt hierher zurück, als ihre Mutter stirbt. Die mysteriöse Vergangenheit von Imogen und das belastete Verhältnis zu ihrer Mutter werden uns durch das ganze Buch begleiten.

Bei ihrer neuen Arbeitsstelle soll Imogen u.a. Kinder auf Pflegefamilien betreuen. Eines dieser Kinder ist die elfjährige Ellie, dessen Eltern und Bruder bei einem Brand ums Leben gekommen sind. Ellie erscheint  zunächst als Opfer, dass von Mitschülerinnen ausgegrenzt wird. Nachdem Ellie und Imogen einander näher kennen lernen und ein fast freundschaftliches Verhältnis entwickeln, stellt sich mehr und mehr die Frage ob Ellie wirklich so unschuldig ist.

Die Autorin hat bei diesem Buch eigentlich fast alles richtig gemacht. Der Stil ist flüssig und gut lesbar, die Story ist interessant und der Aufbau spannend gestaltet. Trotzdem konnte es mich nicht wirklich überzeugen.

Zum einen fand ich Imogen einfach nur unprofessionell, denn eigentlich betreut sie ausschließlich Ellie und lässt kaum Gespür für andere Kinder erkennen. Zu Ellie hingegen baut sie ein sehr enges Verhältnis auf, dass für alle Beteiligten ungesund wirkt. Zum anderen hat sie private Probleme, für die sie sich keine Hilfe sucht und die sie zunächst auch nicht selbst lösen kann. Als ausgebildete Psychologin sollte man es besser wissen! Alles in allem konnte ich mich also mit Imogen leider nicht anfreunden.

Um die Spannung zu erhalten sind außerdem einige "dunkle Geheimnisse" eingebaut, die sich teilweise als eher banal entpuppen. Einige Handlungsstränge hätte ich nicht gebraucht.

Am Ende war ich dennoch fast mit dem Buch versöhnt und plötzlich wirft die Autorin noch einmal so viele Fragen auf, dass eigentlich das meiste unklar blieb. Schade, denn diese Geschichte hat viel Potential!