Rezension

Starker Roman für Fans von Haunted House Stories

Haunted - Bentley Little

Haunted
von Bentley Little

Bewertet mit 5 Sternen

Die Familie Perry, das sind Julian und Claire mit ihren beiden Kindern James und Megan, hat sich den Traum von einem neuen Haus erfüllt. Der Umzug in das neue Haus bringt nicht nur eine andere Umgebung mit sich, sondern auch ziemlich unheimliche Vorkommnisse. Kurz und bündig: In dem neuen Haus spukt es und sehr schnell wird klar, dass das Grauen nicht nur im Keller hockt, wie der Klappentext es verkündet. Etwas sehr Mächtiges hat es auf die Familie abgesehen, etwas, das sich nicht alleine mit Spuken zufrieden gibt. Die Familie ist in großer Gefahr, aber bis sie sich das eingesteht, ist es schon fast zu spät. Ein Horror-Trip beginnt, mit dem jeder von ihnen auf seine Weise fertig werden muss.

Endlich! Endlich, und dem Himmel sei Dank dafür, hatte ich wieder einen neuen Roman von Bentley Little in den Händen. Nach der letzten deutschen Veröffentlichung “Verderben” ist nun doch eine größere Zeitspanne vergangen, bis der Horrorliteratur-Gott sich endlich erbarmt hat und den Lesern Nachschub dieses coolen Autors in Form von “Haunted” ins Regal stellte.

Die Fans dieses Autors kennen sicher die älteren Veröffentlichungen durch Lübbe. Da wären dann absolute Kracher wie z.B. “Böse”, “Unheil”, “Fieber” und “Furcht”, die sich sowohl äußerlich (Covergestaltung) als auch inhaltlich irgendwo recht ähnlich waren.
Wir erinnern uns an sozial- und gesellschaftskritische Geschichten, die sich viel an den Themen Wirtschaft und Politik gerieben haben. Geschichten, in denen eine zunächst coole und sehr harmlose Situation allmählich zum Albtraum mutierte, bis schließlich gegen Ende der Story immer irgendwann der übernatürliche Part mit Dämonen und anderen Kreaturen ins Spiel kam.

Voodoo Press hat genau an der richtigen Stelle zugeschlagen. Mit “Haunted” bekommt der Leser den etwas anderen Bentley Little präsentiert. Abgesehen vom wesentlich einfallsreicherem Cover (Michael Schubert), das bereits einen ersten Eindruck vom Inhalt übermittelt, haut die Geschichte auch inhaltlich in eine komplett andere Kerbe. In diesem Roman ist das Übersinnliche von Anfang an präsent. Bereits auf den ersten 50 Seiten haben mir schon die Nackenhaare zu Berge gestanden. Dieser Roman ist ohne Frage einfach nur gruselig.
In bester Haunted-House-Manier beschreibt Mr. Little ein stetig wachsendes Grauen, das ich einfach nur als Gänsehautmagnet beschreiben kann.
Im Prinzip bin ich kein Schisser und in diesem Haushalt diejenige, die nachts aufsteht, um nachzusehen, wo das komische Geräusch herkam. Diesen Roman habe ich dann aber nach der ersten Nacht lieber tagsüber zu Ende gelesen. Wenn es dunkel und still ist und man dann dieses Buch liest, hört man in der Tat die Flöhe husten. Ich gebe zu, da gab es die eine oder andere Stelle, bei der ich wahrscheinlich den gnädigen Herztod gestorben wäre, wenn mich in diesem Moment jemand von der Seite angetippt hätte.

Sehr schön fand ich auch die geschichtlichen Hintergründe des Spuks, die Claire im Rahmen ihrer Arbeit als Anwältin zufällig entdeckt. Diese werden in kleinen Rückblenden erzählt, die sich aber im Rahmen halten und dementsprechend der Geschichte noch den letzten Schliff verpassen.

Im Letzten Drittel drückt der Autor dann noch ordentlich auf die Tränendrüse und die Story nimmt auch in Sachen Dramatik noch einmal reichlich Fahrt auf. Letztlich habe ich mich also so gut gegruselt wie schon lange nicht mehr, ein paar Tränchen verdrückt und mich insgesamt prächtig unterhalten.

Fazit:
“Haunted” punktet mit einer durchgängig spannenden Geschichte, die auf positive Weise vom Schema der älteren Veröffentlichungen abweicht und aus erwachsenen Hardcore-Lesern ängstliche Schäfchen macht. Wer mal wieder mit vollen Hosen angstvoll ins Dunkel starren möchte, ist mit “Haunted” mehr als gut bedient. Das war Suchtstoff ganz nach meinem Geschmack. Sehr gerne mehr davon.