Rezension

Starkes Buch

Tausend strahlende Sonnen - Khaled Hosseini

Tausend strahlende Sonnen
von Khaled Hosseini

Bewertet mit 5 Sternen

Freundinnen werden, die Geschichte zweier Freundinnen, die ihrem gemeinsamen Leid die Stärke ihrer gemeinsamen Freundschaft entgegenstellen, die Aufbegehren gegen ihren Ehemann Raschid, gegen Gewalt und Unterdrückung, und sich gemeinsam dem Leben im krisengebeutelten Kabul stellen. Die Entstehung einer tiefen Freundschaft in der Stunde der größten Not, und die Kraft und Stärke, die sich aus einer solchen Freundschaft heraus entwickeln können, sind also die eigentlichen Themen des Buches.

Die Geschichte von Miriam und Laila wird dabei verknüpft mit der Geschichte einer Stadt: Kabul, und der Geschichte eines Landes: Afghanistan. Afghanistan, der Binnenstaat an der Schnittstelle von Zentral- und Südasien, ist für uns Westeuropäer gemeinhin nichts anderes als eine fremde Welt. Hosseini porträtiert diese fremde Welt aus verschiedenen Perspektiven, er gibt uns einen Einblick in die Gesellschaft und die Kultur dieser Welt, schildert Sitten und Bräuche, den Facettenreichtum und die Vielfalt Afghanistans, verweist immer wieder aber auch auf das Leid und die Not des Landes, auf das Schicksal der Opfer und Unterdrückten, und erzählt von Grausamkeiten und Reaktionärem, kurz um: er entwirft ein ausgewogenes, polyperspektivisches, bisweilen buntes, aber auch erschütterndes Bild eines uns fremden Landes.
Dieses Land wird uns sicher fremd bleiben und vielleicht noch fremder werden, die Lektüre des Romans wird uns kaum dazu bringen, es zu verstehen - das ist auch nicht die Intention des Autors -, zumindest aber wird man verschiedene Eindrücke gewinnen und sich ein Bild davon machen können, was uns so fremd erscheint und womöglich auch, warum es uns fremd erscheint. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Geschichte ist extrem spannend, so dass man das Buch gar nicht mehr zur Seite legen mag. Es ist interessant zu sehen, wie Mariam sich im Laufe der Jahre verändert hat und wie sich diese besondere Freundschaft zwischen den beiden Frauen entwickelt. Ihre Ängste und Verzeiflung, aber auch ihre Verbundenheit sind sehr gut beschrieben und nachvollziehbar.