Rezension

starkes Thema schwach umgesetzt

Die Saat - Fran Ray

Die Saat
von Fran Ray

Bewertet mit 3 Sternen

Das Thema ( genmanipuliertes Saatgut, Nahrungsmittelindustrielobby und deren Einfluß, mundtot gemachte/ermordete Wissenschaftler, die die Gefahr erkannt hatten) interessiert mich sehr, Krimis lese ich auch gerne und somit hatte ich mich sehr auf das Buch gefreut.

Leider waren sowohl die Akteure, als auch die Story und die einzelnen Handlungsstränge eher schwach entwickelt. Der Anfang war noch recht spannend. Der Mord an einem Wissenschaftler, dem der Kopf einer seiner Laborratten angenäht wurde (wobei nie geklärt wurde warum das mit dem Kopf gemacht wurde) klang vielversprechend. Auch der Tod einer Ärztin war noch spannend. Aber deren Mann, der sie tot auffindet, war so unsympathisch und seine Handlungsweisen so wenig nachvollziehbar, dass er so gar nicht authentisch wirkte. Warum kooperiert er nicht mit der Kriminalinspektorin ? Nur, weil er sie nicht mag ? Diese wiederum ist auch unsympathisch und bleibt es auch. Ihrer Figur fehlt die Tiefe und das, was man von ihr weiß, wird wieder und wieder wiederholt, anstatt es eingehender zu beleuchten. (Hätte auch nicht sein müssen, aber anstelle der ständigen Wiederholungen, wie gestresst sie ist und wie gemein zu ihrem Untergebenen, wäre es vielleicht interessanter gewesen). Dann gibt es da noch die Kollegin der Ärztin, deren Handlungsweisen auch dann seltsam erscheinen, wenn man weiß, wer sie ist. Auch sie wirkt in ihrer Rolle nicht authentisch.

Es gibt viele spannende Handlungsstränge, die aber meist ins Leere gehen, verpuffen oder einmal sogar gar nicht mehr aufgegriffen werden. Die Haupthandlung wird irgendwann langweilig, weil sie sich ständig wiederholt, ohne jedoch wirklich vom Fleck zu kommen. Das einzig wirklich Spannende ist die Fernsehsendung zu dem Thema Agrarkonzerne, genmanipuliertes Saatgut und dessen Folgen und die Geschehenisse in Afrika. Davon hätte man sich mehr gewünscht. Beim "dramatischen" Schluß werden nochmal einige Klischees bemüht und ich könnte mir das Ganze gut als James Bond Film vorstellen. Aber das Buch hat mich nicht nur als Krimi enttäuscht, sondern das eigentliche Thema, das ja auch im Titel aufgegriffen wird, wurde viel zu wenig behandelt. Man hätte viel mehr daraus machen können.

Das Buch ist nicht schlecht, aber hält nicht, was es verspricht.