Rezension

Steht Band 1 in nichts nach!

Plötzlich Fee 02 - Winternacht - Julie Kagawa

Plötzlich Fee 02 - Winternacht
von Julie Kagawa

Nach ihrem rasanten Abenteuer im Feenreich sollte man meinen, dass Meghan sich eine kleine Auszeit verdient hat, doch aufgrund eines Vertrags, den sie mit Prinz Ash geschlossen hat, geht ihre Reise nun nach Tir Na Nog. Da Ash Meghan geholfen hat ihren kleinen Bruder aus Machinas Eisernen Königreich zu retten, muss sie ihm als Gegenleistung an den Dunklen Hof folgen. Dort warten neue Gefahren auf Meghan. Als nämlich das Jahreszeitenzepter gestohlen wird, macht Mab, -die Königin der Winterfeen - Oberon - den König der Sommerfeen - dafür verantwortlich und fordert Krieg. Doch Meghan und Ash wissen, wer in Wirklichkeit dahinter steckt: Die Eisernen Feen, die ihrem neuen König gehorchen. Und wenn es Meghan nicht gelingt das Zepter zurückzuholen, wird der Krieg die beiden Höfe schwächen und der Eiserene König wird das Nimmernie, wie es früher einmal war, zerstören.

Oft ist es so, dass der Zwischenband in einer Reihe nie an den ersten oder auch den letzen Band rankommt, doch auf dieses Buch trifft das überhaupt nicht zu. Wenn überhaupt, dann ist es meiner Meinung nach noch ein bisschen besser als der Vorgänger. Das hat mehrere Gründe. Zum einen hätten wir da Julie Kagawas hervorragenden Schreibstil. Die ganze Geschichte steuert auf einen Höhepunkt zu und die Spannung nimmt von Seite zu Seite zu. Außerdem schreibt die Autorin mit so viel Gefühl, dass ich mich gut in Meghans Situation hineinversetzen kann. Abgerundet wird das Ganze mit einer Prise Humor, die mir während des Lesens regelmäßig ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Kagawa schafft den Charakteren mit ihren Wörtern Leben einzuhauchen, so dass es mich nicht gewundert hätte, wenn Meghan im nächsten Moment in mein Zimmer marschiert wäre oder ein Schwarzer Mann unter meinem Bett hervorgekrochen käme.

Meghan ist eine tolle Protagonistin. Sie ist loyal und selbstlos und auch wenn sie nicht die beste Kämpferin ist, versteckt sie sich doch nicht hinter anderen und trägt ihre Schlachten selber aus. Sie hat sehr intensive Gefühle, wenn es um die Menschen geht, die sie liebt, welche man auch gut nachempfinden kann, da die Geschichte in der Ich-Perspektive geschrieben ist. Dennoch fehlt es ihr aber auch nicht an Humor.
Viel Humor hat auch Puck. Er hat immer einen guten Spruch auf Lager und konnte mich öfters zum Lachen bringen. Doch während man im ersten Teil noch das Gefühl hatte, dass er alles nicht so ernst nimmt, zeigt er in Winternacht eine ganz andere Seite von sich. Er gibt mehr von seinen Gefühlen - insbesondere für Meghan - preis und zeigt in dem Zusammenhang auch mehr Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Ash ist auch in diesem Teil wieder der stille verschlossene Einzelkämpfer, der am liebsten alles selber machen möchte und sich nicht gerne helfen lässt. Doch wenn es um Meghan geht, zeigt er sich auch mal aufgeschlossener und gibt mehr von sich preis. Trotzdem zeigt er sich dem Leser immer noch nicht ganz. Aber auch in diesem Teil gibt es romantische Szenen zwischen Meghan und Ash, die mich beim Lesen aufseufzen lassen haben. Für mich gehören die beiden einfach zusammen, egal was für Probleme ihnen noch begegnen werden.
Zu einem meiner liebsten Charaktere ist auch Eisenpferd geworden. Er schließt sich Meghan auf ihrer Reise an, um das Zepter zurückzuholen. Er möchte den wahren Eisernen König dienen und nicht einem Betrüger, der sich selbst den Thron genommen hat. Besonders gut gefällt mir an ihm, das er für das kämpft, woran er glaubt. Er ist unglaublich loyal und hält sich an seine Versprechen.

Das Buch bietet viel Potenzial für den nächsten Teil, denn es wurden während der Geschichte einige Andeutungen gemacht, die hoffentlich in Band 3 weiter ausgeführt werden. Ich würde das Ende nicht umbedingt als offenes Ende bezeichnen, doch man merkt, dass Meghans Abenteuer noch nicht zuende ist.

Fazit:
Das Buch hängt seinen Vorgänger in nichts nach. Die Geschichte bleibt durchgehen spannend und macht neugirieg, wie es mit Meghan und ihren Verbündeten wohl weitergeht. Zusammen mit einem tollen Schreibstil, lebendigen Charakteren und der geheimnisvollen, gefährlichen Welt der Feen konnte mich die Geschichte blendent unterhalten. Und allen, die aufgrund des Titels liebe nette Feen à la Tinkerbell erwarten, denen kann ich versichern, dass sie total daneben liegen. Denn die Feen in diesem Buch sind hinterhältig, listig und mit ihnen ist nicht zu Spaßen. Doch genau das macht die Geschichte interessant und unterscheidet sie von anderen Büchern derselben Gattung.