Rezension

Sternenkind

Die kleinen Sterne leuchten immer - Briefe einer Sternenkindmutter - Tanja Wenz

Die kleinen Sterne leuchten immer - Briefe einer Sternenkindmutter
von Tanja Wenz

Bewertet mit 5 Sternen

Im Zentrum dieses Buches steht eine furchtbare pränatale Diagnose mit all ihren Folgen.

Maya verarbeitet all ihre Probleme, Sorgen und Erlebnisse in Briefen, die sie an ihre tote Mutter schreibt. Aus diesen Briefen besteht das gesamte Buch, wodurch eine tagebuchähnliche Erzählform entsteht. Als Leser erlebt man alles aus Mayas Sicht, die Seite des Mannes oder anderer Außenstehender erfährt man nur indirekt durch Mayas Erzählungen.

Die Situation an sich ist einfach unvorstellbar. Das eigene Kind entweder sofort abzutreiben oder zu wissen, dass es höchstens einige Stunden oder Tage überleben wird. Die Geburtsvorbereitung als Abschied. Wie können Eltern so etwas überleben? Für mich als Mutter ist das Buch deshalb sehr eindringlich, ergreifend, manchmal verstörend und der Moment, in dem Mariella stirbt, einfach nur furchtbar. Ich habe noch nie beim Lesen eines Buches so geheult. Die Gedanken, Gefühle und der innere Zwiespalt sind aus meiner Einschätzung sehr realistisch wiedergegeben. Interessant fand ich auch, wie die Außenwelt auf so eine Situation reagiert und dass man unweigerlich mit diesen Reaktionen konfrontiert wird bzw. sich Gedanken machen muss, was man Nachbarn und Freunden sagt. Aus meiner ganz persönlichen Sicht fand ich es gut, dass sich die Eltern für das Weitertragen entscheiden. Zudem ist es sehr positiv, dass auch eine Folgeschwangerschaft mit all ihren Ängsten und Emotionen thematisiert wird.

Insgesamt ist dies für mich ein sehr wichtiges Buch, das wertungsfrei zeigt, wie es sein kann, wenn man sich für das Weitertragen entscheidet. Allen, die nicht selbst betroffen sind, zeigt es, wie wichtig es ist, jeden Moment zu genießen und wie glücklich man sein kann, ein lebendiges, weitestgehend gesundes Kind zu haben und wie unwichtig manches plötzlich wird.