Rezension

„Still“ ist alles andere als leise, es ist ein Thriller, der noch lange nachwirkt und den man so schnell nicht wieder vergisst!

STILL
von Zoran Drvenkar

Um was geht es in diesem Thriller?
In Brandenburg verschwinden im Winter Jungen und Mädchen auf mysteriöse Weise. Sie werden nie gefunden. Nur ein Mädchen ist wieder aufgetaucht und schweigt seit jenem Tag. Als ein verzweifelter Vater auf eigene Faust ermittelt, bricht es sein Schweigen. Doch damit erhält das Böse umso schneller Einzug.

Die Handlung
wird aus 3 verschiedenen Handlungssträngen „Ich“, „Du“ und „Sie“ erzählt, deren Fäden aber nach und nach verknüpft werden und sich in das Gesamtbild fügen. Der Handlungsverlauf wechselt sich in seiner ruhigen Erzählweise mit Spannung ab und ist durchaus fesselnd.
Zoran Drvenkar spielt mit dem Leser und Zuhörer, schafft eine packende und beklemmende Atmosphäre, brachte mich dazu, stellenweise die Luft anzuhalten und erleichtert wieder auszustoßen.  Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die dazu verleiten, die Geschichte weiterzuverfolgen und sie zu einem Pageturner werden zu lassen.

Die Figuren
sind sehr detailliert dargestellt.
Jede dieser Figuren besitzt ein unheimlich detailliertes Profil.  Sie sind sehr ausgeprägt dargestellt, was sie schon fast ein wenig real erscheinen lässt.
Mika Stellar ist der Protagonist, der die Handlung als „ich“ erzählt. Ich fand ihn als Person sehr authentisch und interessant. Verbissen und verzweifelt, wütend und frustriert. Unheimlich willensstark und bereit bis zum äußersten zu gehen.
Auf die Figuren aus der „Du“ und „Sie“ Perspektive möchte ich nicht eingehen, da sie meiner Meinung nach zu viel von der Handlung verraten würden.

Der Sprecher:
Christoph Maria Herbst! Ich hätte mir keinen besseren für diese Handlung vorstellen können. Er betont ruhig, fast schon neutral in einer kühlen Art und Weise, die diese Atmosphäre nur noch beklemmender werden lässt.
Die Spieldauer:
Mit 480 Minuten hat diese Geschichte eine gute Länge. Zu keiner Zeit hatte ich das Gefühl das die Handlung zu langatmig wäre oder eben zu knapp erzählt.

Fazit:
Eigentlich können mich Thriller kaum noch überraschen aber „Still“ ist für mich einer der besten Thriller, die ich dieses Jahr gehört habe.
Selten habe ich einen Thriller erlebt, der so packend und verstörend ist, beklemmend und grenzwertig und gleichzeitig so verdammt gut! Ich denke, ich kann hier von einem Thriller mit „Tiefgang“ sprechen, der sich weniger auf blutige Szenen konzentriert sondern mehr auf der psychologischen Ebene spielt. Der Autor bringt nicht nur seine Figuren an ihre Grenzen, sondern vielleicht auch den einen oder anderen Leser und Zuhörer!
„Still“ ist alles andere als leise, es ist ein Thriller, der noch lange nachwirkt und den man so schnell nicht wieder vergisst!
Für mich war es zwar der Erste aber nicht der letzte Thriller dieses Autors!
© Michaela Gutowsky