Rezension

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Stimmig-schöne Wortbilder

Vom Ende der Einsamkeit
von Benedict Wells

Jules kommt in ein Internatsheim, nachdem seine Eltern gestorben. In leisen Worten, die traurig angehaucht sind, erzählt er von dem Leben dort, von den Mitschülern und wie er sich anders fühlt, allein. Bis Alva sich zu ihm in die Schulbank setzt. Sie ist ebenfalls anders als die anderen, manchmal in sich gekehrt. Und wie die beiden miteinander umgehen ist von respektvoller Freundschaft geprägt, aber auch von entwaffnender Ehrlichkeit.

Die Sprache ist die eines Erwachsenen, der aus Sicht eines Jugendlichen schreibt. Die Wortwahl (mir gefiel besonders die Beschreibung des Bruders als existentialistische Vogelscheuche) ist treffend wie eine Speerspitze. Die Bilder, die heraufbeschworen werden, setzen sich fest (zum Beispiel als Jules von der Saat redet oder das „aschige Gefühl der Unterlegenheit“). Es macht einfach Freude diese Sätze zu lesen, weil sie nicht konstruiert wirken, sondern eine neue Sicht auf die Dinge vermitteln, die man bereit ist anzunehmen.