Rezension

Stoff für Alpträume - geniale Mischung aus Thriller, Dystopie und etwas Sci-Fi

Reset - Jens Bühler

Reset
von Jens Bühler

Bewertet mit 5 Sternen

Schauplatz Frankfurt: Kommissar Markus Steller ist mit seinem Kollegen zusammen in der Innenstadt. In der Zeil findet ein Straßenfest statt, seine Zielperson, ein gesuchter Waffenhändler, befindet sich in der Menschenmenge. Steller beobachtet und wartet auf das Eintreffen des unterstützenden SEK, als die Situation eskaliert. Ohne ersichtlichen Grund spielt ein Teil der Menschen verrückt, greift andere Menschen an. Rette sich wer kann!

Zeitgleich sind die Kleinkriminellen Bilal und Demir Kara vor dem Commerzbank Tower, um einen Diamantenkurier zu überfallen.

Weit weg von Frankfurt im Schwarzwald befindet sich die geheime Forschungsanlage Fenris. In einem ehemaligen, erweiterten Bunker liegen die Räumlichkeiten mehrere Stockwerke unter der Erde. Die Kommandantin Aila Thorbeck wird durch einen Alarmruf in die Anlage beordert.

Wow, was für ein actiongeladener und spannender Thriller! Spannend und fesselnd von der ersten Zeile an entwirft Jens Bühler ein düsteres und bedrohliches Szenario, das mich voll in seinen Bann gezogen hat. Einmal angefangen ist es schier unmöglich, das Buch wieder aus den Händen zu legen.

Anfangs werden die Protas nacheinander eingeführt, Figuren mit Format, eine jede für sich komplex und mehrschichtig. Keine Schwarz-Weiß-Malerei, sondern Menschen in allen Schattierungen von Gut und Böse.

-Markus Steller, ein Bulle der eigentlich nach seinem letzten Einsatz mit dem Leben abgeschlossen hat. Den die Ereignisse überrollen und der keine andere Chance hat, als zu handeln. Sein Lebenswille erwacht.

-Demir Kara, ein Kleinkrimineller mit einem guten Kern, der über sich hinaus wächst, Verantwortung übernimmt.

-Aila Thorbeck, die plötzlich schwerwiegende Entscheidungen treffen muss. Entscheidungen über Leben und Tod. Eine Frau, die die Nerven behält und Stärke beweist.

Neben diesen drei Hauptfiguren gibt es noch viele Nebendarsteller, die auch sehr gut gezeichnet sind, Menschen, die lebendig und authentisch wirken.

Jens Bühler entlässt seine Darsteller in ein Horrorszenario. In eine Situation, in der es nur gilt, zu überleben. Keiner weiß was passiert ist, es gibt keine Möglichkeit an Informationen zu kommen, das öffentliche Leben bricht zusammen. Jeder ist sich selbst der nächste. Auch als Leser weiß man nicht, in welche Richtung die Geschichte geht und kann erst mal eigene Überlegungen anstellen.  Die Erklärung die er letztlich bietet ist sehr gut durchdacht und schlüssig, so gut, dass man sich fast fragt ob es im Bereich des Möglichen wäre....

Dabei schildert der Autor den Überlebenskampf dermaßen intensiv, dass man beim lesen alles um sich herum vergisst, tief in die Story eintauchen kann. Es geht brutal zu, blutig und gewalttägig, also nicht unbedingt für Leser mit schwachen Nerven geeignet.

Ich bin an diese Story mit großen Erwartungen, da ich auch "Geister" vom Autor gelesen habe und von diesem Thriller begeistert war. Hier wurden meine Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen. Angefangen beim Schreibstil, der anspruchsvoll ist und sich wunderbar flüssig lesen lässt, über die interessante Protas zum mitfiebern bis hin zum fesselnden Plot. Ich stand beim lesen so unter Strom, hatte Kopfkino vom Feinsten. Definitiv ein Stoff, der sich für eine Verfilmung eignen würde.

Fazit: Süchtig machende Mischung aus Thriller, Dystopie und etwas Sci-Fi. Einfach genial und vor allem für Fans von TWD unbedingt zu empfehlen. Für mich ein Lesehighlight 2016, bitte mehr davon!