Rezension

Story mit Potential, das nicht genutzt wird

Mondprinzessin - Ava Reed

Mondprinzessin
von Ava Reed

Bewertet mit 2 Sternen

'Mondprinzessin' reiht sich ein in die Riege der zuletzt von mir gelesenen Jugendbücher 'MondSilberLicht' und 'Plötzlich Fee': kreative, neue Idee mit unglaublichem Potential, aber die Story kratzt nur an der Oberfläche.

Lynn ist in einem Waisenhaus aufgewachsen und hat dort keine Freunde. Im Gegenteil: sie wird ausgegrenzt und gemobbt. Ihr einziger Freund ist Jim, ihr Kampflehrer, der ihr den Umgang mit dem Langstock beigebracht hat. Das soll Lynn zugute kommen, denn nachdem sie an ihrem 17. Geburtstag entdeckt hat, dass ihr Arm leuchtet, tauchen auf einmal zwei Männer auf, die sie mit gleichsam geheimnisvoll leuchtenden Schwertern bedrohen. Lynn kämpft und flieht, aber sie kann die Verfolger nicht abschütteln. Im letzten Moment taucht Juri auf, er rettet Lynn und bringt sie fort. Auf den Mond. Wo Lynn erfährt, dass sie die enführte Prinzessin ist, die sich in wenigen Tagen einen Bräutigam wählen muss, damit der Friede zwischen den Planeten gewahrt bleiben kann. Es ergeben sich also drei Problemfelder: Wer hatte Lynn enführt und will ihren Tod? (Wen) Soll Lynn heiraten? Wie gehen Lynn und Juri mit der Anziehung um, die zwischen ihnen immer stärker wird, aber nicht erlaubt ist?

Die Story ist gut. Sie ist neu. Sie bietet Raum für unglaublich emotionale zwischenmenschliche Beziehungen. Aber leider nutzt die Autorin das Potential nicht aus. Das Buch hätte gut und gerne 4 mal so lang sein können. Der Schreibstil ist größtenteils ok, er ist bildreich und lässt sich flüssig lesen. Aber manchmal hat man den Eindruck, die Autorin wollte das Buch schnell abschließen. Gespräche wirken abgebrochen, Stimmungsschwankungen sind nicht nachvollziehbar, alles, was berichtet wird ist nur oberflächlich. Es bleiben viele Fragen offen, weil nichts wirklich komplett erklärt wird. Hat die Autorin wirklich alles komplett durchdacht? Sollte sie die Informationen bewusst zurück halten, um sie in einer Fortsetzung zu erklären, wäre das für mich Geldmacherei, da die Länge des Buches eine Aufteilung nicht rechtfertigt. Da es noch keine Fortsetzung gibt, kann ich das nicht beurteilen, aber ich befürchte es. 

Letztenendes muss ich feststellen, dass ich für solche Teenager-Fantasy-Romantik-Bücher einfach zu alt bin, bzw. zu viel (viel besseres) gelesen habe. Ich denke da nur an Wolfgang und Heike Hohlbein, die gleichsam phantastische Welten erschaffen haben, in denen es aber nicht nur um eine langsam aufkeimende Liebesbeziehung geht, deren Höhepunkt ein Kuss ist, sondern tatsächlich eine Geschichte erzählt wird. Das ist hier leider nicht der Fall, obwohl das Setting alle Möglichkeiten dazu hergab.

Da das eBook im Gegensatz zur gedruckten Ausgabe keine Illustrationen enthält, die von den anderen Lesern gelobt wurden, muss ich dafür leider auch einen Stern abziehen.