Rezension

Straße der Eitelkeiten

Das Sonnenkind - Detlev Meyer

Das Sonnenkind
von Detlev Meyer

Bewertet mit 3 Sternen

Carsten ist neun Jahre alt und eifert seinem Großvater nach, der mit seinem Charme die Damen becirct. Es beflügelt ihn, als "Sonnenkind" bezeichnet und von den Erwachsenen gelobt zu werden.

Der Kurzroman spielt um das Jahr 1960 herum in Berlin. Die kleinen Episoden drehen sich nicht nur um den Jungen, sondern auch um die Anwohner einer kleinen Straße. Auch sie zeigen ihrerseits Anfälle von Eitelkeit. So wird es als erstrebenswert erachtet, mit einem Grafen bekannt zu sein. 

Der Grundton ist heiter ("Die Frau ist doch keine zwanzig mehr! Die ist auch keine fünfzig mehr, sagt Rieke - und Scholzes lachen.") und besticht durch die Sprache der Charaktere, die durch den Einsatz hochtrabenden oder französischen Vokabulars ("Oh, da kommt ja unser Grandseigneur!") hervorzustechen versuchen.

Ein nettes Buch für zwischendurch, das auch den Aspekt der Berliner Teilung nicht unerwähnt lässt.