Rezension

streckenweise langatmig, aber tolle Wendungen

Nach dem Schweigen - Christine Drews

Nach dem Schweigen
von Christine Drews

Bewertet mit 3 Sternen

Saskia meint vom Unglück verfolgt zu sein. Erst stirbt ihre Mutter, als Saskia erst 5 Jahre alt ist durch einen Unfall. Dann stürzen sich kurz hintereinander ihre Tante Ellen, die sich wie eine Mutter um sie gekümmert hat und deren Mann (Georg) in den Tod. War es Selbstmord, Mord? Saskia beginnt zu zweifeln und Fragen zu stellen….
Der Titel passt unwahrscheinlich gut zur Handlung. Denn alle Schweigen, jahrelang. Als sie dann ihr Schweigen brechen, kommt die ganze Familientragödie zu Tage.
Die Figur der Saskia ist sympathisch – offen, empathisch, zielgerichtet, anpackend. Allerdings haben mich die vielen Seiten, in denen sie mit ihrem Therapeuten versucht die nächtlichen Albträume, die sie nun, nach dem Tod ihrer Tante, wieder massiv jede Nacht plagen, zu verarbeiten, genervt. Diese Kapitel haben bei mir die Spannung schon arg nach unten gedrückt.
Ab der Mitte des Buches hatte ich dann schon eine Ahnung wer da hinter den ganzen tödlichen Vorfällen steckt. Allerdings hat sie Autorin es ganz geschickt fast bis zum Ende offen gelassen und damit wieder zum Spannungsaufbau beigetragen.
So einige Schlussfolgerungen, die Saskia bei ihren Recherchen angedacht und gezogen hat, waren mir absolut nicht einleuchtend. Ich denke da z.B. ihren Verdacht, der Onkel hätte  seine Frau Ellen in den Tod gestürzt, anschließend Gewissensbisse bekommen und sich selbst das Leben genommen.
Dieser Tatablauf hat überhaupt nicht zu der Beschreibung des egoistischen, selbstherrlichen Mannes gepasst. Welche Rolle Noemi Redcliff hier gespielt hat, hat sich mir nicht erschlossen. Deren Drogenabhängigkeit war recht anschaulich und nachvollziehbar beschrieben, aber warum wurden ihr so viele ausführliche Kapitel gewidmet? Insgesamt betrachtet vergebe ich für diesen Krimi 3 Lese-Sterne.