Rezension

Subtiler Horror, der ins Hirn geht

Des Teufels Gebetbuch - Markus Heitz

Des Teufels Gebetbuch
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

Des Teufels Gebetbuch - ein Kartenspiel, das nur Böses will. Ein Kartenspiel, hergestellt im 18. Jhd., dass dich Dinge tun lässt, an die du sonst nicht gedacht hättest. Es lässt dich Menschen opfern und zerstört Leben. Es ist das pure Böse und wenn du das Pik-Ass ziehst: bist du tot!

Tadeus Boch ist ein ehemaliger Spieler mit einem hohen Schuldenberg, der nun in einem Casino als Sicherheitsmitarbeiter seinen Lohn verdient. Es scheint ein Zufall zu sein, als er eines Abends in den Besitz einer alten, mysteriösen Spielkarte kommt. Aber bei diesen Karten und besonders bei dem Teufels Gebetbuch ist nichts Zufall. Es sucht sich seinen Weg durch die Menschheit, damit es wieder vereint ist. Eine gefährliche Macht geht von dem Kartenspiel aus und viele Leichen pflastern dessen Weg. Gemeinsam mit der Ärztin Hyun Poe, die den Tod ihres Verlobten rächen will, macht er sich auf die Jagd nach dem Kartenspiel und den Ursprüngen. Dabei setzen beide ihr Leben auf dem Spiel. Denn Des Teufels Gebetbuch kennt keine Gnade!

Mein allererster Heitz und dann gleich so ein krasses Thema. Ich hatte das neue Werk des Autors schon in der Vorschau entdeckt und mir war schnell klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Ein Kartenspiel in Verbindung mit dem Teufel und Tod - klingt doch gut, oder?

In der Tat hatte ich viel Spaß beim Lesen und Hören dieses Buches. Heitz hat einen tollen Erzählstil, teilweise sehr weitschweifend, dennoch spannend und durchaus in der Lage, mich gebannt der Handlung folgen zu lassen. Dank zwei Haupterzählstränge lässt uns Heitz in die Gegenwart als auch ins alte Leipzig des 18. Jhd. eintauchen. Im alten Leipzig, wo das Kartenspiel seine Entstehung hat, begegnen wir auch dem jungen Goethe, dessen Idee zu seinem "Faust", mit dieser Geschichte wunderbar und durchaus logisch verwoben wird.

Trotzdem ist die Handlung an manchen Stellen auch sehr verwirrend. Markus Heitz führt sehr viele verschiedene Charaktere ein, die alle einen mehr oder weniger kurzen Auftritt haben und auch ziemlich schnell dahingerafft werden. Manchmal war es einfach zu viel und der Handlung hätten ein paar Seiten durchaus gutgetan. Was mir besonders fehlte, war ein gewisser Witz, eine Ironie, wie ich diese z. B. auch bei Tarantino gerne habe und von Heitz, bei den ganz Lobhudeleien auch so erwartet habe.

Stattdessen bekommt man hier subtilen Horror mit vielen (kranken) Figuren serviert, der ins Hirn geht und dich nicht so einfach loslässt. Ausgerechnet am Ende schenkt mir der Autor den Humor, den ich gerne im ganzen Buch verpackt bekommen hätte. Wenn ihr es also gerne blutig, spannend und mysteriös mögt, kann ich euch "Des Teufels Gebetbuch" nur als Herz legen.

Mein erstes Buch von Markus Heitz war gleich mal ein guter Einstieg in des Autors Werke. "Des Teufels Gebetbuch" ist ein spannender Pageturner, in dem man dem blutigen Pfad eines Kartenspiels folgt. Ein paar Seiten hätten der Handlung sicherlich gutgetan und auch einen gewissen Humor vermisste ich an vielen Stellen. Dennoch kann ich klar sagen, dass mir dieses Buch viel Spaß gemacht hat und ich es allen Heitz-Anhängern wärmstens empfehlen kann.