Rezension

Süß und köstlich

Traumtörtchen - Julia Simon

Traumtörtchen
von Julia Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Locker und fluffig mit einem Klecks Zuckerguß obendrauf

Nina Seiler hat ein nahezu perfektes Leben: Ihr attraktiver Freund Sören möchte unbedingt Kinder mit ihr und als Unternehmensberaterin ist sie äußerst erfolgreich. Doch trotz allem ist sie nicht wirklich zufrieden mit ihrem Leben. Denn schon länger spielt sie mit dem Gedanken ihren großen Traum zu erfüllen: Ein eigenes Café. Sie kündigt ihren Job und setzt alles daran ihren Traum wahr werden zu lassen. Dank ihres BWL Studiums und ihrer Ausbildung aus Konditorin nimmt das Projekt auch bald Form an.

Leider beginnt es aber gleichzeitig in ihrem Privatleben zu kriseln. Sören ist nicht wirklich begeistert von ihrer plötzlichen Selbstständigkeit und zieht sich immer mehr zurück. Und dann ist da auch noch Matthias, der nette Kinderzahnarzt, der seine Praxis genau neben Ninas Café hat. Ob Nina ihr berufliches und privates Glück finden wird?

Als allererstes möchte ich eine Warnung aussprechen: Lesen Sie dieses Buch keinesfalls wenn Sie gerade eine Diät machen. „Traumtörtchen“ ist voller herrlicher, kleiner Köstlichkeiten und beim Lesen ist mir ständig das Wasser im Mund zusammengelaufen. Ein unbändiger Guster auf Kuchen, Torten, Cookies und dergleichen hat mich während dem Lesen überfallen und mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen.

Autorin Julia Simon erschafft mit ihren Worten eine unglaublich schöne Stimmung und man sieht sowohl das Café, als auch die vielen Köstlichkeiten vor seinem inneren Auge. Ihre Beschreibungen sind äußerst anschaulich und mit einer großen Liebe zum Detail ausgeführt, ohne dabei zu plakativ oder zu ausschweifend zu werden.

Nina ist ein äußerst bodenständiger Charakter, der auf der Suche nach ihrer Erfüllung ist. Man merkt beim Lesen sehr gut die inneren Konflikte die sie durchmacht auf der Suche nach ihrem privaten und beruflichen Glück. Mir persönlich war Nina von Anfang an sympathisch und ich konnte mich auch sehr gut in ihre Lage versetzen. Auch die anderen Hauptpersonen sind sehr gut ausgeführt, auch wenn mir nicht alle unbedingt so sympathisch waren. Dies ist aber nicht schlimm, denn in jedem Buch gibt es die sympathischen und die unsympathischen Charaktere und nur durch dieses Zusammenspiel werden die sie zu dem was sie sind.

Obwohl es sich bei „Traumtörtchen“ um einen klassischen Vertreter des Liebesroman Genres handelt, hat dieses Buch doch mehr zu bieten, als nur eine Liebesgeschichte. Es regt sowohl zum Träumen, wie auch zum Nachdenken an. Hier geht es nicht nur um Liebe im klassischen Sinne, sondern auch um Selbstliebe bzw. Selbstachtung und die Leidenschaft für seinen Beruf. Julia Simon schafft es dies alles in einen sommerlich leichten Roman zu verpacken, ohne dabei allzu sehr ins klischeehafte oder kitschige abzurutschen. Gefördert wird dies durch den lockeren und erfrischenden Schreibstil. Ich persönlich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Den einzigen Kritikpunkt den ich anzubringen habe, ist das Biskuitrezept bei den Petit fours. Ich kann nämlich absolut nicht nachvollziehen warum eine ausgebildete Konditorin geschmolzene Butter in einen Biskuitteig gibt. Sehr schön finde ich dafür, dass am Ende des Buches einige Rezepte angehängt sind, damit man nach der Lektüre gleich mit dem Nachbacken starten kann.

Mir persönlich hat „Traumtörtchen“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert und greift mit dem Backthema einen der heutigen Trends sehr gut auf.