Süße Geschichte für jedes Harry Potter Fangirl
Bewertet mit 4 Sternen
"Fangirl auf Umwegen" handelt von Luna, die an einer Challenge teilnehmt, die es ihr ermöglicht in der Wizarding World in Orlando gegen 19 weitere Teilnehmer anzutreten, um als Hauptgewinn 100 000€ abzusahnen. Luna ist siegessicher, denn sie würde sich als absolutes Harry Potter Fangirl bezeichnen. Nur blöd, dass Leo, einer ihrer Mitkonkurrenten auch einiges auf dem Kasten hat und zudem ständig ihre Nähe sucht...
"Fangirl auf Umwegen" hat mich natürlich direkt durch die Ausgangssituation gepackt: eine süße Liebesgeschichte verstrickt mit Harry Potter und kniffligen Rätseln und jeder Menge Abenteuer. Aber nicht nur die Grundidee weiß zu überzeugen, auch die Umsetzung konnte mich erneut davon überzeugen, dass Amelie Murmann eine wahre Geschichtenerzählerin ist.
Die Figuren sind wirklich gut gewählt: auf der einen Seite die zielstrebige und ehrgeizige Luna, auf der anderen Seite der reiche, aber dennoch unheimlich sympathische und fürsorgliche Leo. Ihre Begegnungen laufen zunächst nicht ohne Konfrontationen ab, aber man merkt doch schnell, dass beiden etwas aneinander liegt. Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt, ist wirklich süß gemacht, mit einigen sehr berührenden Szenen und trotzdem nicht so dramatisch, so wie die Liebe unter jungen Leuten einfach sein sollte. Luna ist zwar eher eine Einzelkämpferin, aber man merkt schnell, dass beide einander brauchen und so wird auch den Teamgeist appelliert.
Fast noch besser hat mir aber die Challenge in der Wizarding World gefallen. Der Autorin gelingt es spielend leicht einem diesen tatsächlich existierenden Freizeitpark näher zu bringen und die Beschreibungen sind so genau, dass man fast meint, alles vor sich sehen zu können. Dazu ist das ganze Konzept sehr interessant, mit Rätseln, mit schwierigen Aufgaben und schließlich auch noch verbunden mit einer Webshow, so dass auch ständig Kameras dabei sind. Aber genial fand ich einfach die ganzen kleinen Szenen, die man eben nur als Harry Potter-Fan versteht. Eben eine richtige Hommage an eine Jugendbuchreihe, die viele meiner Generation beim Aufwachsen begleitet hat. Da ging wirklich mein Herz auf!
Die Verstrickung von Challenge und Liebesgeschichte gelingt wirklich gut und beides wird zu einem logischen Ende geführt. Das Ende an sich gefällt mir zwar gut, aber dennoch wird einem so bewusst, dass letztlich doch ein paar kleine Aspekte fehlen. Insgesamt beschleicht mich in der Nachlese etwas das Gefühl, dass das letzte Drittel ab der dritten Challenge-Woche etwas überhastet erzählt wird. Die erste Woche wurde wirklich sehr ausführlich beschrieben und am Ende ging eben vieles doch recht schnell. Hier ist entweder die Puste ausgegangen oder die Deadline rückte unweigerlich näher.
Fazit: Man muss schon Harry Potter-Fan sein, um diese Geschichte in vollen Zügen genießen zu können. Zwar funktioniert die Liebesgeschichte auch wunderbar ohne dieses Attribut, aber alles rund um die Challenge erschließt sich wirklich nur, wenn man sich eben in der Zauberwelt auskennt. Auch die ganze Geschichte rund um die Challenge hat mir sehr gut gefallen, im Prinzip mein Highlight. Und obwohl beide Plots gut miteinander verwoben sind und rund auserzählt sind vergebe ich durch etwas überhastet konstruierte Ende jedoch nur vier Sterne, da mir Murmanns "Living the dream" einfach noch besser gefallen hat.