Rezension

Süße Geschichte trotz ernster Themen

Als dein Blick mich traf - Nicole Jacquelyn

Als dein Blick mich traf
von Nicole Jacquelyn

Bewertet mit 4 Sternen

Protagonisten
Ani hat eine Krankheit, wegen der sie sich einer Operation unterziehen muss. Diese führt aber dazu, dass sie niemals selbst Kinder bekommen kann. Das macht sie ganz schön fertig, denn sie wollte schon immer eine Familie haben, um die sie sich kümmern kann. Und jetzt rückt dieser Traum in weite Ferne und sie fühlt sich ganz schrecklich. Sie könnte nicht genau erklären, wie es dazu kam, aber nach dem Sex mit Bram ändert sich die Beziehung der beiden schlagartig. Sonst zankten sie sich ununterbrochen, doch jetzt ist Bram da, wenn es ihr schlecht geht. Die beiden sind zwar Pflegegeschwister, kamen aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Familie und haben auch nie wirklich unter einem Dach gewohnt. Zwar unternimmt die Familie immer mal wieder etwas zusammen und sie essen einmal die Woche zusammen, aber Bram und Anita standen sich noch nie besonders nahe. Daher bemerken auch die anderen die Veränderung schnell - sie sehen, dass zwischen den beiden etwas passiert ist!
Ansonsten hat Anita eine spitze Zunge, durch die ihre verletzliche Seite nur noch verletzlicher wirkte.

Bram mag Anita und schläft gerne mit ihr, aber zwei Dinge sind für ihn klar: Er will keine Beziehung und er will keine Kinder. Als es ihr schlecht geht, möchte er sich um sie kümmern. Wenn es ihr schlecht geht, will er dafür sorgen, dass es ihr wieder besser geht. Wenn sie schwach wird, möchte er, dass sie stark bleibt. Er ist sehr liebevoll und möchte alle Menschen, die ihm etwas bedeuten, ständig beschützen. Er hat einen starken Beschützerinstinkt, und das nervt Anita oft, denn schließlich ist sie eine selbstständige Frau!
Ich mochte beide Protagonisten ganz gerne, weil sie so natürlich wirkten und ich ihre Emotionen und Handlungen fast immer nachvollziehen konnte.

Andere Charaktere
Das ist der zweite Teil einer Reihe, bei der ich den ersten Teil nicht gelesen habe. Ich hatte zwar keinerlei Probleme, in die Handlung reinzukommen und die Verweise auf den ersten Teil zu verstehen, aber meine Bindung zu den Charakteren war nicht so stark, wie vielleicht gewesen wäre, wenn ich das erste Buch auch gelesen hätte. Ich konnte die Beziehungen verstehen und mochte die Familienmitglieder sehr, aber einige Handlungen hätte ich mit mehr Hintergrundwissen vielleicht besser nachvollziehen können. Bei Ani und Bram hatte ich da nicht die geringsten Probleme, aber bei den anderen gab es da halt immer Kleinigkeiten.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven der Protagonisten erzählt und das fand ich so auch sehr gut. Andere Leser meinten, sie hätten in manchen Situationen lieber die jeweils andere Perspektive gehabt, aber das fand ich gar nicht! Zwar konnte man nicht direkt lesen, was bei den Emotionen der anderen gerade so los war, aber das hat es nochmal spannend gemacht. Und ich finde, es war auch immer klar, wie sie sich die Personen gefühlt haben. Ich fand es auch gut, weil es so noch einen Ticken spannender war, weil man sich noch ein bisschen Gedanken darüber machen musste, was in den Charakteren so vor sich ging.

Es sind so einige Dinge passiert, die ich am Anfang des Buches nie erwartet hätte. Ich hätte sie nie kommen sehen können und war ganz schön überrascht, was das Buch alles für mich bereit hielt. Manche Dinge wären in der Form vielleicht nicht nötig gewesen, aber ich verstehe, warum man sie eingebaut hat. Sie haben Emotionen ausgelöst, die zu andere Handlungen geführt haben, sonst hätte alles irgendwie anders kommen müssen und dann wären die Begründungen für ihre Aktionen vielleicht nicht so logisch gewesen.

Fazit
"Als dein Blick mich traf" hat mir gut gefallen, die Protagonisten fand ich sehr sympathisch und auch die Handlung fand ich recht spannend. Aber ein wenig unnötiges Hin-und-her gab es leider trotzdem und so etwas nervt mich immer.