Rezension

Süße Liebesgeschichte mit Lesesog, aber ein paar Schwächen

Let's Play. Verspieltes Herz - Jennifer Wolf

Let's Play. Verspieltes Herz
von Jennifer Wolf

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Helena Sorrento weiß, dass Liebe kein Spiel ist. Denn seit der 22-jährigen das Herz gebrochen wurde, hat sie eine Mauer darum errichtet, um es zu schützen. Große Gefühle und Nervenkitzel erlaubt sie sich nur beim Lesen von Büchern und Zuschauen von Let’s Playern – Online-Gamern, denen man beim Spielen über die Schulter schauen kann. Wie viele tausend andere schwärmt sie von dem charmanten Let’s Player Aiden, dessen Stimme sie durch ihre dunkelsten Zeiten begleitet hat. Zu gerne würde sie wissen wollen, wer der Mann hinter den humorvollen und doch tiefsinnigen Kommentaren ist…

 

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Bin da-ha!“, rufe ich in die WG.“

In „Let’s Play“ begleiten wir Helena, die wir direkt durch das angenehme WG-Leben und ihre Gedanken diesbezüglich kennen lernen. Es ist faszinierend, wie die Freunde nach den Let’s Plays von Aiden süchtig sind und extrem viel in ihn hinein interpretieren. Dennoch spielt Helenas Vergangenheit eine entschiedene Rolle, die die Geschichte immer wieder überschattet. Anfangs dachte ich zudem, ich weiß, wie der Hase hier laufen wird. Doch die Autorin konnte mich mehrmals überraschen, so dass ich dann doch an die Seiten gefesselt wurde und den roten Faden nicht sofort durchschaut hatte.

 

Der Charakter-Stapel

Helena ist ein liebes Mädchen und ihre Vergangenheit bestimmt ihr Wesen sehr stark. Sie hat große Selbstzweifel, die sie auch im Laufe des Buches nicht einfach ablegen kann, was ich nur verständlich finde.

Ihre beiden besten Freunde und WG-Mitbewohner finde ich klasse, besonders Jean, der mit seiner herzensguten Art einfach Licht in das große Grau bringt.

Und auch Aiden, der Let’s Player ist ein cooler Typ und ich habe es genossen, bei seinen Let’s Plays dabei zu sein – das hat die Autorin wirklich großartig dargestellt. Manchmal konnte ich seine Handlungen zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber grundsätzlich ist er ein netter Kerl.

 

Der Stil-Stapel

Das Buch liest sich sehr flüssig und leicht. Die Seiten verfliegen nur so und Langeweile kam für mich nie auf. Besonders gut gelungen sind zudem die Let’s Plays, die die Autorin sehr greifbar beschrieben hat, so dass man auch als Nicht-Let’s-Play-Kenner die Faszination durchaus nachvollziehen kann.

 

Der Kritik-Stapel

Das Buch hat mir gut gefallen, besonders die Wendungen der Autorin konnten mich überraschen. Womit sie mich nicht überzeugen konnte, war die Liebesgeschichte, die mir mal wieder zu schnell ging. Ich finde es einfach seltsam, wenn man sich nur wenige Tage bzw. Wochen kennt und dann direkt alles so intensiv und „always“ wird. Und auch das Bild, dass Frau sich gerne vom Mann aushalten lässt, gefällt mir nicht. Ja, Helena möchte irgendwie auch selbständig und unabhängig sein, aber trotzdem überflügelt das Geld des Partners vieles.

 

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, jeder der gerne süße Liebesgeschichten liest und vielleicht sogar ein Fan von Let’s Plays ist, kann hier getrost zugreifen. Die Geschichte ist kitschig und süß, behält dabei aber so die Waage, dass es nicht überhand nimmt und somit genau richtig ist. Die zu schnelle Liebesgeschichte ist mein größter Kritikpunkt – wer damit kein Problem hat, kann hier getrost zugreifen. Von mir gibt es 4 sehr gute Sterne für „Let’s Play. Verspieltes Herz“.