Rezension

Süßes Dresden trifft auf bittere Vergangenheit....

Die Frauen der Rosenvilla
von Teresa Simon

Bewertet mit 3.5 Sternen

Anna Kepler, Erbin einer alten Schokoladendynastie, hat gerade ihre zweite Chocolaterie in der Dresdner Altstadt eröffnet. Auch die Familienvilla hat Anna wieder in Familienbesitz gebracht. Als sie den legendären Rosengarten, der der Villa einst ihren Namen gab, neu anlegt, stößt sie auf eine alte Schatulle. Sie enthält das Tagebuch einer Frau, die vor hundert Jahren in der Villa gelebt hat. Doch Anna hat noch nie von dieser Emma gehört und begibt sich auf Spurensuche. Dabei stößt sie auf ein schicksalhaftes Familiengeheimnis….

Die Kurzbeschreibung erinnerte mich sehr an die Bücher von Lucinda Riley….außerdem ist die Geschichte in Dresden, einer meiner absoluten Lieblingsstädte angesiedelt….was brauchte es also mehr, mich für dieses Buch zu entscheiden? Absolut nichts…. Dementsprechend war ich auch sehr gespannt und habe mich voller Elan in die Geschichte gestürzt.

„Die Frauen der Rosenvilla“ erzählt die Geschichte von vier Frauen, die in eben jener Rosenvilla gelebt haben bzw. momentan dort leben.

Dreh- und Angelpunkt ist hierbei die Handlung rund um Anna in der Jetzt-Zeit (2013). Diese entdeckt nämlich versteckt in ihren Rosenhängen eine alte Schatulle, welche diverse Schätze verbirgt, unter anderem auch alte Tagebuchaufzeichnungen von drei verschiedenen Frauen aus drei verschiedenen Zeiten, nämlich Helene, Emma und Charlotte. Bei der Sichtung dieser Schriften taucht sie tief in die vergangenen Leben der drei Frauen ein. Deren Vergangenheit berührt auch die Familiengeschichte von Anna. Tiefe Abgründe tun sich auf und Anna erkennt, dass der Lebensweg ihrer Familie auf einem einzigem Lügengespinst aufbaut ist….

Teresa Simon hat mit diesem Roman eine weitverzweigte, sehr detailreiche Familiengeschichte geschaffen, die unheimlich dicht erzählt wird. Die einzelnen Schicksale der Protagonisten sind sehr interessant und spannend beschrieben. Alle drei Frauen in der Vergangenheit haben in ihrem Leben außerordentlich hart für ihr Lebensglück kämpfen müssen und haben doch so manches Mal verloren. Sowohl Helene als auch Emma und Charlotte hatten einen ausgeprägten starken Willen und wurden dennoch von einer männerdominierenden Gesellschaft immer wieder unterdrückt.

Auch Anna in der Gegenwart hat es nicht leicht. Zwar führt sie recht erfolgreich zwei entzückende Schokoladengeschäfte in Dresden und ist mit einer recht temperamentvollen und tatkräftigen Freunden gesegnet….dennoch hat sie auch ständig Sorge um ihre Eltern und wird nun auch noch mit der eigenen mysteriösen Familienvergangenheit konfrontiert.

Schön war es, die Stadt Dresden über verschiedene Zeitepochen zu sehen. Ich liebe diese Stadt  außerordentlich. Von daher war dieses Setting absolut wie gemacht für mich.

Auch die liebevollen Beschreibungen der Schokoladenläden waren ganz zauberhaft. Anna stellt ihre süßen Leckereien selbst her und der Leser bekam hier und da so ganz nebenbei einen Einblick in die Herstellung von Pralinen und anderen Süßigkeiten. Dabei wurde auch bei mir ganz enorm die Lust auf Schokolade geweckt.

Alles in allem: ein guter Stoff für ein gutes Buch. Allerdings werden die einzelnen Geschichten überaus willkürlich und unübersichtlich geschildert. Dadurch wird man ständig aus dem Lesfluss gerissen. Immer wieder muss man erstmal sortieren, welche Dame jetzt wieder an der Reihe war. Es schien mir manchmal so, als würde sich die Autorin in ihren eigenen Handlungsabfolgen verzetteln. Von daher bin ich leider nicht hundertprozentig von dieser Geschichte überzeugt.

Außerdem habe ich selten ein Buch mit derart vielen Schreibfehlern gelesen. Ich bin bestimmt nicht pingelig in solchen Dingen, aber hier war das Ganze fast schon grenzwertig.

Dennoch hat mich die Geschichte ganz gut unterhalten. Ich werde mir auf jeden Fall noch das zweite Buch der Autorin ansehen.