Rezension

Super Anfang mit langweiligem Ende

Changers - Drew
von T. Cooper Allison Glock

Ethan ist eigentlich ein ganz normaler 14-jähriger Junge, der mit seinen Eltern in eine neue Stadt zieht. Als er jedoch an seinem ersten Schultag aufwacht und im Spiegel sich selbst im Körper eines Mädchens sieht, ist seine Verwirrung denkbar groß. Ethan gehört zu einer Gruppe namens „Changers“, Menschen die in ihrer Highschoolzeit jedes Jahr in einem anderen Körper aufwachen und das insgesamt genau 4 Mal, bevor sie sich für eine „Version“ entscheiden müssen. Nun erhält Ethan eine neue Identität und muss sich als Drew in seine neue unbekannte Rolle einfinden, was ihm als Junge im Körper eines Mädchens vor sehr große Herausforderungen stellt.  Auch der Kontakt mit anderen Menschen unterliegt strengen Regeln, die vom Rat der Changers festgelegt wurden. Gib dich nicht zu erkennen, habe keine Liebesbeziehung mit einem anderen Changer, verändere die Zukunft!
Deutliche Richtlinien, die aber gar nicht so leicht einzuhalten sind, wie Drew sehr schnell feststellen muss.

Ich für meinen Teil bin sehr leicht in die Geschichte hineingekommen. Es wird aus der Perspektive von Drew berichtet und die Kapiteleinteilung erfolgt nach dem Tag an dem sich Drew im Moment in ihrem Changer-Jahr befindet. Das bedeutet, dass das Buch in etwa ein Jahr umfasst in denen Drew mit ihrer ersten Version von sich zurechtkommen muss. Diese Tatsache bedingt auch, dass es in der Handlung teilweise zu großen Zeitsprüngen kommt. Im Prinzip empfand ich persönlich das nicht als sehr störend, nur waren die Zeitsprünge nicht immer an die passendsten Stellen gelegt.

Der Schreibstil ist einfach gehalten und sehr angemessen für ein Jugendbuch. Die Welt, welche in diesem Buch neu erschaffen wird, ist sehr mysteriös beschrieben und gibt auch im weiteren Verlauf nur die grundlegenden Werte und Regeln der Changers-Gemeinschaft wieder. In vielen Dingen wird der Leser noch im Dunkeln gelassen und einige wichtige Abläufe in der Changersgemeinschaft werden nur angerissen. Gelegentlich ist dieser Mangel an Informationen ärgerlich, obwohl man sich denken kann, dass die meisten Themen, die unbehandelt geblieben sind, sicher noch in den folgenden Büchern behandelt werden. So wir d dem Leser doch sehr schnell deutlich, dass diese Buchreihe auf mehr als einen Teil angelegt ist und vielleicht deshalb mit vielen Informationen noch hinter dem Berg hält. Schade, dass dieses Begrenzen der Informationen gerade zum Ende die Handlung ziemlich langweilig werden lässt. Eben das Ende, bei dem ich eigentlich noch Mal einen Knall erwartet habe, ist sehr unspektakulär uns langweilig geblieben.

Sehr gut hingegen finde ich den nach und nach vollzogenen Wandel den Ethan zu Drew durchmacht. Nachdem Ethan in Drews Kopf zu Anfang doch sehr stark präsent ist, denkt sie später immer mehr wie ein Mädchen und das alte Ich rückt sehr in den Hintergrund, sodass es gegen Ende eigentlich gar keinen Einfluss mehr auf Drews neue Persönlichkeit hat.
Äußerst gut gefällt mir auch mit wie viel Ironie und Sarkasmus Drew ihr neues Leben betrachtet. Leider geht dieser Witz, der gerade den Anfang für mich so unterhaltsam gemacht hat, am Ende auch etwas verloren.

Im Gedächtnis geblieben sind mir auch einige sehr schöne Zitate, die dann doch etwas Tiefgang in der Handlung aufzeigen können. So zum Beispiel auf Seite 45: „Wir Menschen vergessen auf dem Weg zu dem, was wir werden, nun mal allzu leicht, wer wir waren.“

Um es noch einmal zusammenzufassen: während die ersten 3/4 des Buches mich sehr mitgerissen und unterhalten haben, konnte mich das letzte Viertel leider überhaupt nicht überzeugen. Wo blieb das spektakuläre Ende? Wo blieb der Knall? Das Buch hat bisher nicht alles an Potenzial, dass die Geschichte durchaus hat, umsetzen können. Ich werde aber sicher die nächsten Bände auch lesen, da doch sehr viele Fragen und Zusammenhänge ungeklärt geblieben sind.
Alles in allem ein schönes Buch mit einem angenehmen Unterhaltungscharakter, einigem Witz und Charme, dem aber zum Ende etwas die sprichwörtliche Luft ausgeht.