Rezension

Super Auftakt der Dilogie

Dark Canopy - Jennifer Benkau

Dark Canopy
von Jennifer Benkau

Bewertet mit 5 Sternen

Eine völlig veränderte Welt, tolle Kampfszenen und eine zarte Liebesgeschichte sind nur ein Bruchteil von dem, was den Leser hier erwartet.

Kurzbeschreibung:
Für den dritten Weltkrieg wurden eigens genmanipulierte Soldaten erschaffen. Was die Menschheit dabei nicht bedacht hatte: Als der Krieg beendet war, hat er eigentlich erst begonnen, denn eben diese Soldaten, auch Percents genannt, übernehmen die Macht und bestimmen fortan nicht nur über die noch übrig gebliebenen Menschen, sondern auch über Tag und Nacht. Mit der Maschine Dark Canopy verdunkeln sie tagsüber den Himmel um ihre empfindliche Haut vor dem Sonnenlicht zu schützen. Lediglich einige Stunden am Tag gibt es Licht, weil ansonsten der Anbau von Nahrung unmöglich wäre.
Außerhalb dieser Zone schlagen sich ein paar Rebellen durch und kämpfen um ihr Überleben. Unter ihnen ist auch die 20 jährige Joy, die bei der Nahrungsbeschaffung einen folgenschweren Fehler begeht. Ihr Leben ändert sich auf brachiale Weise ...
Mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen. Jedes weitere Wort wäre zu viel.
Meine Meinung vor der Meinung: ;-)
Bevor ich euch mehr zu Dark Canopy erzähle, möchte ich noch ein paar Worte zu der Frage „soll ich‘s lesen oder lieber nicht?“ loswerden.
Mir ist aufgefallen, dass einige Leute, inzwischen auch einige mehr, sich vom Klappentext oder vom Cover abschrecken lassen (okay, das ist Ansichtssache - ich finde das Cover sehr schön). Da kommen dann Aussagen wie: Dritter Weltkrieg, och nö, Bomben, Percents, was ist das eigentlich, sicher so komische Robottertypen ... , das ist nichts für mich.
Hierzu kann ich nur sagen, lest es trotzdem, denn all diese „Vorurteile“, egal welcher Natur sie entspringen, werden sich in Luft auflösen. Von vielen, die Dark Canopy eigentlich nicht lesen wollten weiß ich: Sie sind absolut begeistert und froh, dass sie sich doch entschließen konnten es zu lesen.
Meine Meinung:
Jennifer Benkau ist mit Dark Canopy eine exzellente Dystopie gelungen, die Ihresgleichen sucht. Der Schreibstil ist einfach gehalten und doch sehr tiefgründig, frisch und emotional. Da gibt es Sätze die, so kurz sie auch sein mögen, mehr aussagen, als ellenlange Abschnitte es je könnten. Humorvoll, poetisch, gefühlvoll, sarkastisch ... 
Jeder Charakter erhält sein passendes Umfeld, seine eigenen Gesten und seine eigene Sprache. Sie wirken lebendig und authentisch, wenn man das bei solch einer Geschichte überhaupt beurteilen kann, und ganz wichtig, sie bekommen die Chance sich zu entwickeln, die sie auch gnadenlos nutzen.  
Joy, ist meiner Meinung nach ein sehr liebenswerter Charakter. 
Wer in einer Welt lebt wie sie, kann sich manche Gefühle einfach nicht leisten, um nicht gänzlich unterzugehen. Aus diesem Grund wirkt sie vielleicht teilweise herzlos, kalt und unberechenbar. Unter dieser Schale verbirgt sich aber eine ganz große Sehnsucht, deren Existenz sie sich und anderen gegenüber jedoch meist selbst verbietet. 
Auch mit Neél ist Jennifer Benkau eine wunderbar facettenreiche Figur gelungen. Hut ab.
Für mich ist es eine schriftstellerische Leistung, dieses Gefühlschaos so zu Papier zu bringen. 
Nicht zu vergessen die Nebenfiguren, die nicht nur Lückenfüller sind, sondern jede in ihrer Position bestens beleuchtet und integriert wurde.
Fazit:
Ich kann Dark Canopy eigentlich allen Lesern empfehlen, denn die Geschichte ist so vielfältig, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. 
Eine völlig veränderte Welt, tolle Kampfszenen und eine zarte Liebesgeschichte sind nur ein Bruchteil von dem, was den Leser hier erwartet.