Rezension

super geschrieben, mit nachdenklichen Tönen, definitiv lesenswert!

Die Ungezähmte - Jerry J. Smith

Die Ungezähmte
von Jerry J. Smith

Bewertet mit 5 Sternen

Zunächst muss ich sagen, dass es sich bei diesem Buch um das Debüt der Autorin handelt und ich habe selten einen Debütroman gelesen, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Die Geschichte ist sehr gut durchdacht und überzeugt durch eine gleichbleibende Spannung, viel Abwechslung, Winzerwissen, Abenteuer, wundervolle Landschaften, Gefühl sowie leise und laute Zwischentöne und schicksalhafte Begegnungen.

Marie wollte schon immer in die Welt des Weines eintauchen und alles darüber lernen. Doch ihr Bruder bewegt sie dazu sich für ein ganz spezielles Fortbildungsprogramm ihrer Firma zu bewerben, mit dem sie die besten Chancen hat Top-Managerin zu werden und tatsächlich: Sie kommt durch die Auswahlrunden und bekommt diese einmalige Chance? Doch eigentlich möchte sie das nicht und so kommt irgendwann der Wendepunkt: Die geht, zusammen mit ihrer neuen Liebe auf eine Reise und will ihren Traum leben. Nach einer erfolglosen Zeit finden die beiden eine Anstellung, während sie für ihren Traum kämpft wird ihre Liebe immer unzufriedener. Und so kämpft sich Marie von Rückschlag zu Rückschlag, doch sie steht immer wieder auf und macht weiter und versucht nach und nach mit ihrer dunklen Vergangenheit Frieden zu schließen. Begleitet wird sie auf der Reise durch die weisen Worte ihre Freundes Samuel...

Marie ist eine starke und junge Frau, die viel zu viel Schlechtes in ihrem Leben erlebt hat und bei jedem Höhepunkt freut man sich für sie und hofft, dass es jetzt endlich bergauf geht und dann kommt auch schon der nächste Knall. Der Leser begleitet Marie auf ihrer Reise, hofft, flucht, lacht, seufzt und denkt nach. Marie scheint ein kleines Stehaufmännchen zu sein und sollte vielen jungen Mädchen als Vorbild dienen: Wer einen Traum hat, der soll dafür kämpfen, sich gegen jegliche Widrigkeiten des Lebens auflehnen.

Das Buch ist sehr angenehm zu lesen, ich bin extrem schnell durch die Seiten geflogen, da der Schreibstil sehr flüssig ist und wirklich angenehm. Besonders gefallen hat mir das Fachwissen bezüglich des Weines, hier konnte ich gleich auch noch etwas lernen. Auch diese Stellen waren überhaupt nicht trocken oder langweilig. Ebenfalls fand ich die Beschreibungen der Umgebung sehr eindrucksvoll, ich konnte mir immer gut vorstellen, wie es dort aussieht und habe die Eindrücke genossen.  Gleichfalls hat mich das Buch sehr berührt, die Gedanken Maries schienen mir sehr authentisch, wenngleich ich gestehen muss, dass mir der Wendepunkt in ihrem Denken etwas zu schnell ging. Samuels Weisheiten und Mails waren so einfühlsam und nachdenklich, dass ich als Leserin hier auch dau angeregt wurde über das eigene Leben nachzudenken, diese Zeilen haben mich sehr berührt. Auch die Tiefe der Freundschaft konnte man hier sehr gut erfassen.

Das Buch war für mich durch die vielen Höhen und Tiefen gleichbleibend spannend, ein Kritikpunkt ist für mich jedoch das Ende des Buches. Hier ging es mir zu philosophisch und bildhaft zu, es passte vom Stil nicht so ganz zum Rest des Buches. Und dennoch muss ich auch hier sagen: Für sich gesehen war auch dieser Part sehr gut geschrieben.