Rezension

Super Sommerlektüre

Das Beste von allem - Rona Jaffe

Das Beste von allem
von Rona Jaffe

Bewertet mit 5 Sternen

Wie rezensiert man einen Roman, der schon vor 54 Jahren erschienen ist? Vor dem Hintergrund seiner Entstehung oder aus heutiger Sicht? Ich werde mal beides versuchen. Vorweg: Das Beste von allem ist ein Buch, das ich gerne gelesen habe. Die Art, wie es geschrieben ist, empfand ich als angenehm und keinesfalls altertümlich, was auch der Neuübersetzung durch Susanne Höbel geschuldet sein kann.

Das Buch erzählt die Geschichte von ein paar jungen Frauen in New York, alle irgendwie auf dem Weg von ihrer Kindheit zuhause zu einem erwachsenen Selbst mit einem eigenen Zuhause. Dabei ist der Roman für seine Zeit ausgesprochen freizügig, es kommt zu vorehelichem Sex, zu sexueller Belästigung, zu einer Abtreibung. Damit ist er nur ein Abbild dessen, was die Leserinnen der 50er Jahre auch aus eigener Erfahrung kannten, aber er verschweigt es nicht, verschweigt auch nicht die Lust und die Sorgen dahinter. Gleichzeitig ist es der Autorin – sicherlich nicht einmal absichtlich – gelungen, die Figuren so zu zeichnen, dass sie auch aus heutiger Sicht noch nachvollziehbar sind, einerseits, weil viele der Probleme der Mädchen zeitlos sind, andererseits, weil Jaffe es schaffte, die Schwierigkeiten aus der Situation heraus zu schildern, also mit den Konsequenzen und Ursachen, die dahinter stehen.

Es ist schön, dass dieses Buch eine Neuauflage erlebt hat. Es ist schön, dass diese auch noch so nett aufgemacht ist, dass ich sie gerne in die Hand genommen habe. Und natürlich habe ich mich darüber gefreut, dass die Geschichten nicht immer nur schön verlaufen, sondern halt so wie im richtigen Leben. Eine ehrliche Leseempfehlung!