Rezension

Super Unterhaltung!

Totenkalt - Stuart MacBride

Totenkalt
von Stuart MacBride

MEINE MEINUNG:
Die Handlung wird von einem personalen Erzähler vermittelt und der Protagonist um den sich alles dreht ist in diesem Thriller Sergeant Logan McRae. Wie der Klappentext schon preisgibt, gehört er einem Ermittlerteam an, das einen grausamen Mord aufklären soll. Dabei muss er mit seiner ehemaligen Chefin Roberta Steel zusammenarbeiten. Das Verhältnis zwischen den beiden ist angespannt und schnell wird dem Leser auch bewusst wieso – Steel scheint nun wirklich nicht die umgänglichste Person zu sein. Wir bekommen einen Einblick in Logans Leben und das dreht sich nicht nur um die Aufklärung der Morde, deswegen ist auch noch ein weiterer Erzählstrang in die Geschichte integriert. Logan hat nämlich außerdem mit zwielichtigen Gangstern zu kämpfen und das ganz alleine, schließlich muss er als Polizist seine Beziehungen zu den Kriminellen verschleiern. Durch den Kampf in seinem Privatleben rückt die eigentliche Geschichte ziemlich in den Hintergrund. Vor allem die auf dem Klappentext erwähnte Emily Benton wird in der Geschichte beinahe komplett vergessen und taucht erst am Ende in der Auflösung des Mordfalls wieder auf. Trotzdem wird es nicht langweilig, Logan steht immer wieder vor scheinbar unüberwindbaren Hindernissen und die Spannung kommt in diesem Thriller garantiert nicht zu kurz! Das einzige, was mir ein wenig fehlte, war das Miträtseln. Dadurch, dass es kaum Hinweise bezüglich der Morde gab, da diese eher zweitrangig behandelt wurden, hat der Leser nicht wirklich die Chance den wahren Täter zu entlarven.

Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Logan McRae zeichnet sich als gewitzter, gerechtigkeitsliebender Held aus, mit einem Hang zu Ironie, was ihn mir sehr sympathisch werden ließ. Die zweite Figur die hier auffällt ist seine Chefin Roberta Steel, eine angriffslustige, starke Frau, die immer einen blöden Spruch parat hat, der so gut wie immer sehr vulgär ist. Mit ihrer vorlauten Art empfand ich sie auch als witzig, wobei man hier sagen muss, dass es teilweise schon grenzwertig war. Ihr derber Gesprächston zeichnet Steel nun mal aus und macht sie besonders. Daran muss man sich wirklich erst mal gewöhnen und entweder man mag sie, oder man findet sie total bescheuert. Ich empfand die beiden, die eine seltsame Hassliebe verbindet, sehr unterhaltsam. Da es sich bei diesem Buch um den zehnten Teil einer Reihe handelt und ich keines der vorherigen Bücher kenne, war es teilweise schwierig die Vielzahl an Charakteren zu durchschauen, was aber nicht allzu schlimm war, denn die wichtigsten Figuren konnte ich sehr schnell einordnen.

Ich glaube das, was mich an dieses Buch so fesseln konnte, war allerdings nicht die Handlung an sich, sondern MacBrides Schreibstil, der mich voll und ganz überzeugen konnte. Wie schon erwähnt zeichnet die Charaktere – vor allem Steel – ein besonderer Gesprächston aus und auch die Art, wie die Polizisten im Team miteinander umgehen, war sehr erfrischend und locker. Vor allem spielte auch Schottland eine sehr große Rolle und die Details der Erzählung nehmen sehr viel Platz ein. Aber im positiven Sinne, denn so hat man immer ein genaues Bild vor Augen und ist immer mit dabei.

FAZIT:
Obwohl es sich hier um einen Thriller handelt, hatte ich mehr das Gefühl durch die Charaktere und ihre witzige Art an das Buch gefesselt zu sein. Die Spannung spielte für mich keine allzu große Rolle, obwohl ich natürlich mitfieberte und wissen wollte, wie das ganze private Drama für Logan McRae endet. Dieser Thriller bekommt eine klare Empfehlung, aber nur im Sinne der Unterhaltung. Das eigentliche Aufklären der Morde spielt nämlich eher eine Nebenrolle und auch die Auflösung wirkt fast schon banal. Trotzdem werde ich sicher noch einen weiteren Teil der Reihe lesen, da die Charaktere wirklich super ausgearbeitet waren und mich die detaillierten Kleinigkeiten überzeugen konnten.