Rezension

Superspannend

Böses Kind - Martin Krist

Böses Kind
von Martin Krist

Bewertet mit 5 Sternen

Wo ist Jaqueline?

Während sie den Fall Sina Winterstein, der Frau des angesagten Fernsehpredigers, die ermordet in einem niedrigpreisigen Hotel gefunden wird, bearbeiten, gibt es weitere Arbeit für Kriminalhauptkommissar Henry Frei und seine Kollegen Louisa Albers und Phan Cha Lee genannt Charly. Susanne Pirnatt meldet ihre Tochter Jaqueline als vermisst. Die 14jährige ist zusammen mit ihrem Hund Tapsie verschwunden. Einen Hund finden die Ermittler in einer Bibliotheksruine, die saniert werden soll, an die Wand genagelt und ausgeweidet. Kurze Zeit später findet man eine Leiche mit abgehackten Händen. Frei und Albers beginnen sich Sorgen um das junge Mädchen zu machen.
 

Der erste Fall für Kommissar Frei und seine Kollegen ist für mich der erste Fall von Martin Krist überhaupt. Aber jetzt, nachdem ich den ersten Fall gelöst habe – naja, nicht ich, denn ich war immer auf der falschen Fährte – werde ich die Fälle der Berliner Kommissare bestimmt weiter verfolgen. Mich hat ein Krimi seit langem nicht mehr so schnell einbinden und mitreißen können. Ich bin begeistert.

Martin Krist stellt mir die alleinerziehende Suse vor, die mit ihren Kindern und ihrer Halbtagsstelle völlig überfordert ist. Nun ist auch Jaquie verschwunden, deren Hilfe sie dringend braucht. Zu ihrem Exmann hat sie ein denkbar schlechtes Verhältnis. So völlig auf sich alleingestellt, bekomme ich ihre Situation und ihre Reaktionen auf kleinste Kleinigkeiten sehr bildlich dargestellt und kann mich in ihre Situation gut hinein denken.

Auch die Kommissare lerne ich langsam kennen. Sowohl Frei als auch Louisa haben ihr Päckchen zu tragen. Frei, der Unordnung und Unpünktlichkeit hasst, mit seinem authistischen Sohn Benni und seiner pubertierenden Tochter Emelie und Louisa, die Unordnung in Person, mit ihrem Schreikind, das sie keine Nacht schlafen lässt. Das Familienleben der beiden Familien bringen die Hochspannung immer mal wieder auf ein erträgliches Maß herunter und ich kann dann immer mal kurz durchschnaufen. Ich finde es toll, endlich mal wieder "normale" Kommissare zu lesen, die zwar auch ihre familiären Probleme haben, aber doch sehr normal erscheinen.

Die kurzen, knappen Kapitel machen die Geschichte sehr schnell und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Ich war mir bald ziemlich sicher, in welche Richtung die Auflösung gehen würde. Doch da kannte ich die raffinierten Wege des Martin Krist noch nicht. Immer wieder taten sich neue Wege auf, die aber nicht ans Ziel führten. Zum Schluss war ich dann doch richtig baff, als der Täter abgeführt wurde.

Ich habe einen temporeichen, sehr spannenden Krimi mit vielen Wendungen gelesen, der mich bis zum Schluss fesseln konnte.

Mit diesem ersten Fall für Frei, Albers und Charly habe ich einen neuen Autor entdeckt, den ich nun mit auf meine Lieblingsautorenliste setze. Wenn am Fall Sina Winterstein weiter ermittelt wird, bin ich auf alle Fälle wieder mit dabei.