Rezension

Sweetbitter

Sweetbitter - Stephanie Danler

Sweetbitter
von Stephanie Danler

Bewertet mit 3 Sternen

„Essen wird zu einer Wissenschaft, definiert durch Sprache. Nie wieder wirst du einfach Nahrung zu dir nehmen.“

Die 22jährige Tess zieht mit Sack und Pack nach New York, zum Erwachsenwerden und zum Erleben. Einen rechten Plan hat sie nicht, bekommt jedoch unverhofft eine Stelle als Hilfskellnerin im edlen Restaurant am Union Square. Zwischen exquisiten Speisen und ausgesuchten Weinen lernt Tess nicht nur einiges über die Welt der Gourmets, sondern auch den anziehenden Barkeeper Jake kennen.

Sweetbitter ist der Debutroman von Stephanie Danler, die hier ihre eigenen Erfahrungen verarbeitet. Man merkt ihr die Liebe zum Beruf an, zu den Genüssen der gehobenen Küche, der Welt der Weinkenner. Ihre Beschreibungen des Geschmacks und Geruchs der Speisen, ihrer Anrichtung und auch ihrer Bedeutung in der High Society sind der Autorin hervorragend gelungen, man bekommt Hunger beim Lesen; selbst auf Austern ; ) Auch ihre Figuren, die Mitarbeiter des Restaurants wirken sehr echt, z.T. sind sie an Kollegen Danlers angelehnt, größtenteils jedoch Fiktion. Als Leser konnte ich nicht unterscheiden, wer „echt“ war und wer nicht. Die Hauptfigur Tess selbst war mir leider sehr unsympathisch, trotz ihrer jungen Jahre wirkt sie oft wie ein völlig gedankenloser Genussmensch, der nur für sich lebt. Natürlich gibt es auch solche Menschen, mir ging sie jedoch mit ihrer Art oft auf die Nerven. So hab ich ihr dann auch manche Niederlage gegönnt, ebenso ihre Probleme mit anderen Menschen. Danler hat keinen ganz einfachen Erzählstil, mir war er oft zu reduziert, andere Passagen hingegeben haben mich wiederum begeistert. Der Aufbau der Geschichte hat mir gut gefallen, Danler orientiert sich an den vier Jahreszeiten und gibt so der Story eine ansprechende Struktur.

Insgesamt habe ich dieses Buch mit gemischten Gefühlen gelesen, der Ausflug in die Welt des Genusses hat mir gut gefallen, die Hauptfigur und ihre Handlungen eher weniger. Kein ganz großer Knüller für mich, aber eine Autorin, die ich im Auge behalten werde.