Rezension

"Swing tanzen verboten!"

Wie ein fernes Lied
von Micaela Jary

Bewertet mit 5 Sternen

Mal wieder ein Roman auf zwei Zeitebenen, der es in sich hat. Er beginnt in Hamburg zu Anfang des zweiten Weltkriegs und wechselt sich szenenweise mit dem Jahr 1999 in Paris ab. Die große Liebe der beiden Protagonistinnen Marga und Andrea zur Musik verbindet die unterschiedlichen Schauplätze.
Sehr gefühlsbetont entführt uns die Autorin in die Welt des Swings der 30er, 40er Jahre, die Hitler und seinen Anhängern ein solcher Dorn im Auge waren. Man sollte meinen, Musik macht glücklich aber die Nazis schafften es, dieses Vergnügen zunichte zu machen. In vielen Cafés wurden Schilder mit der Aufschrift "Swing tanzen verboten" aufgehängt, später kamen die Anhänger sogar in Arbeits- und Konzentrationslager. Margas große Liebe Michael hatte gleich zweimal den schwarzen Peter gezogen. Er fühlte sich der Swingjugend zugehörig und war Jude. Eine denkbar schlechte Konstellation! Wie wird es für ihn weitergehen?
Auch Andrea Kramer hat ihr Herz an die Musik verloren und verdient sich damit mehr schlecht als recht ihren Lebensunterhalt in Paris während des Studiums. Ein alter Mann und die Nachricht, dass sie vielleicht gar nicht von ihren Großeltern abstammt, bringen den Stein ihrer Recherche nach der Vergangenheit ins Rollen …
Micaela Jary schafft es in altbekannter Manier den Leser sofort in die Geschichte einzubinden. Man hofft auf ein gutes Ende, fiebert der Aufklärung entgegen und fragt sich zwischendurch: „War es wirklich die große Liebe?“ Obwohl am Ende fast ein paar zu viele Zufälle aufeinander treffen, möchte ich diesem Buch die Bestnote geben und empfehle die Lektüre gerne weiter.