Rezension

Symathischer Kommissar

Libori-Lüge - Ludgera Vogt

Libori-Lüge
von Ludgera Vogt

Bewertet mit 4 Sternen

Louisa freut sich sehr auf die Rückkehr ihres Freundes, der ein halbes Jahr auf Montage in den USA war. Umso unglaubwürdiger für die Kommissare Aßmann und Gerke, dass sie in selbstmörderischer Absicht vom Balkon eines Wohnblocks in Paderborn gesprungen sein soll.

Die Hauptfigur, Kommissar Aßmann, springt den Lesern direkt ins Herz. Er ist unprätentiös, sympathisch und hartnäckig. Obwohl wir ihm in einer unangenehmen Situation begegnen, seine Frau hat ihn zugunsten einer anderen Frau verlassen, fasst er sich ein Herz und sucht nach einem Neuanfang.

Er lässt nicht locker, und auch seine Kollegen arbeiten verbissen daran, Licht in den seltsamen Fall zu bringen.

Das erzählt die Autorin locker, mit viel Humor und zahlreichen Details.

Kursiv gesetzt finden sich Auszüge aus einem Tagebuch des Täters/der Täterin, die einen Einblick in dessen/deren Seele geben, aber auch darauf hinweisen, dass einige der Verdächtigen nicht infrage kommen.

Schade ist allerdings, dass der Klappentext bereits Informationen gibt, die der Leser erst auf Seite 150 erhält. Das raubt ein wenig die Spannung.

Der solide Regionalkrimi liest sich rasant weg. Die Figuren, vor allem Aßmann, bleiben in Erinnerung, auch das heimelige Gefühl, das der Roman vermittelt, der Fall hingegen bleibt trotz aller Drastik ein wenig flau. Aufmerksame Leser wissen recht bald, worauf es hinauslaufen wird, und mit dem Libori im Titel hat die Handlung eigentlich nichts zu tun, außer, dass sie zur selben Zeit stattfinden.