Rezension

Tage mit Leuchtkäfern

Tage mit Leuchtkäfern - Zoe Hagen

Tage mit Leuchtkäfern
von Zoe Hagen

Bewertet mit 5 Sternen

Der Titel hat mich in Verbindung mit dem Cover gleich angezogen. Der Klappentext tat dann sein Übriges. Kennt ich das, ihr fangt mit einem Buch an und wisst sofort, schon nach den ersten Seiten. Dieses Buch wird mir gefallen, so ging es mir mit Tage mit Leuchtkäfern. Man soll ein Buch nicht nach seinem Einband und Titel beurteilen. Doch hier muss ich ein Lob aussprechen. Beides ist sehr ansprechend und passend. Die Wegweiser, die in verschiedenen Richtungen zeigen, dazu die Farbwahl und noch der ungewöhnliche Titel. Darf ich ein Poster davon haben?

Wir sind alle Würmer. Aber dann kommt der Moment, in dem wir zu leuchten beginnen, vielleicht haben wir es auch schon die ganze Zeit gemacht, und es war einfach zu hell, um es zu erkennen.
Seite 35

Zoe Hagen hatte mich gleich. Ihr alter, Baujahr 94, merkt der Wortwahl nicht. Ihren Debüt Roman schrieb sie mit 17 Jahren. Ihr Stil ist des Öfteren poetisch, man findet so einige schöne Textstellen. Doch muss man auch etwas zwischen den Zeilen lesen. Das Buch ist recht kurz, so geht manches ziemlich schnell. Und nicht alles ist ganz genau beschrieben, was bestimmte Ereignisse angeht, gibt es nur Andeutungen. Gerade gegen Ende musste ich aufpassen noch mit zu kommen, ein paar mehr Seiten hätten für mich nicht geschadet. Wir Leser begleiten zwar die 15 jährige Gandhi, ein Spitzname. Doch wird zum Glück auf die Jugendsprache verzichtet. Aufgebaut ist das Buch wie ein Tagebuch, nein Stopp. Gandhi schreibt zwar im Stil von Tagebucheinträgen, aber an sich sind es Briefe an Gott, an den sie nebenbei erwähnt gar nicht glaubt. So hat der Leser einen direkten Draht zu ihr und bekommt ihre Gedanken und Gefühle auf dem Silber Tablett serviert. Und es sind viele Gefühle. ..

Momente sind immer nur so schön, wie de es ihnen gestattest. Glück...
Das ist nichts anderes als deine eigene Vorstellung von Glück.
Seite 121

Gandhi war mir gleich sympathisch. So wie die Autorin sie rüber gebracht hat, hatte ich das Gefühl sie zu kennen. Sie wirkte sehr authentisch, genauso wie auch die Nebencharaktere. Ihre Gefühle konnte ich sehr gut nachvollziehen und mich mit ihr identifizieren. Bei den Nebencharakteren hätte ich gerne mehr Informationen erfahren, sie war für mich zwar greifbar, aber irgendwie auch undurchsichtig. Hier und da ein paar Details zu ihnen, wären schön gewesen. Zur Geschichte an sich möchte ich gar nicht viel schreiben, um nichts vorne wegzunehmen. Ich empfand sie als sehr emotional. Es gibt viel Schmerz und Finsternis, aber auch Hoffnung und Spaß. Freundschaften werden geknüpft, ungewöhnlicherweise steht hier mal keine Liebesgeschichte im Fokus. Daumen hoch.

Fazit:
Mit ihrem herzlichen und ehrlichen Worten hat mich die Autorin berührt.
Ein paar Tranchen wurden vergossen, des Öfteren geschmunzelt und das Buch zur Seite gelegt, um über das geschriebene nachzudenken.
Eine klare Empfehlung für Tage mit Leuchtkäfern, ach ich schreibe den Titel einfach zu gerne ;)