Rezension

Talisker Blues

Talisker Blues - Mara Laue

Talisker Blues
von Mara Laue

Bewertet mit 4.5 Sternen

Diese Serie lese ich irgendwie rückwärts. Nach Teil drei, Dalmore Jazz und dem Vorgänger Krimi Singleton Soul, habe ich nun auf Dienstreise zu Talisker Blues gegriffen.

Da ich relativ viel Lesezeit hatte, war ich innerhalb von zwei Tagen mit dem Buch durch. Das lag aber auch daran, dass dieser Krimi zu fesseln wusste und sich wirklich toll lesen ließ.

Kieran MacKinnon kehrt nach 20 Jahren in seine Heimat, die Insel Skye im Nordwesten Schottlands, zurück. Der Skyeman hat für den Mord an seiner damaligen Freundin länger im Gefängnis gesessen, als er zu dem Zeitpunkt der Tat alt war.

Er hatte nach seiner Entlassung den dringenden Wunsch, seine Heimat wiederzusehen, wieder die Luft zu atmen, den Nebel zu schmecken und das Meer zu riechen.

Er versucht wieder Fuß zu fassen und so gut es geht ein normales Leben zu beginnen, doch trotz intensiver Vorbereitung überfordert ihn die Freiheit zunächst.

Zu allem Übel erinnern sich nicht wenige der Inselbewohner an die Tat und sein Auftauchen lässt Misstrauen und Hass erneut aufkeimen, weshalb er lieber für sich bleibt.

Bei einer seiner einsamen Wanderungen durch die Natur rettet er eine junge Frau vor dem Ertrinken und begegnet damit erstmals einer Person, die ihn ohne Vorurteile kennenlernt. Sie kennt seine Geschichte nicht und sieht nur den Menschen, der er zu diesem Zeitpunkt ist – eine völlig neue Situation für ihn.

Der Krimi erzählt von Kierans Leben nach dem Knast, von der Rückkehr in die Heimat, von Schuld und der Suche nach der Wahrheit. Rückblenden und der schonungslos ehrliche Blick in die Psyche des damaligen Täters lassen an dieser Geschichte intensiv teilhaben. Ganz nebenbei erfährt man einiges über die Insel, seine Bewohner und nicht zuletzt die Talisker Destille. Als Werbung für einen Besuch der Insel Skye hält dieses Buch quasi als Bonus her.

Nun aber zu meinen kleinen Kritikpunkten. Ist die Geschichte anfangs von Langsamkeit und einem behutsamen Erzählstil geprägt, so gibt es im Mittelteil auf einmal spürbare Hastigkeit, die den Inhalt verstolpern (Stichwort John Taylors Besuch). Zum Ende hin, als die Geschichte noch einmal Fahrt aufnimmt steigt auch die Spannung in erheblichem Maße. Hier wäre etwas weniger mehr gewesen.

Mein größter Kritikpunkt: Leider spoilert der Einband auf meines Erachtens unangebrachte Weise, da er wichtig Inhalte aus der zweiten Buchhälfte vorwegnimmt. Das trübte das Leseerlebnis doch schon sehr und legt einen völlig falschen Fokus auf die Geschichte.

Alles in allem ist hier wieder ein wirklich toller Krimi entstanden und zum dritten Mal in Folge habe ich es nicht bereut, zu einem Whiskyroman von Mara Laue gegriffen zu haben. Alles in allem ist, von der Geschichte her, dieser Band meiner Meinung nach der interessanteste.

Der Talisker als wirklich besonderen Whisky Schottland, die Insel Skye und ihre Bewohner sind gleichermaßen ein grandioser Einstieg in die Whiskyromane.

Aufgrund der kleinen Schwächen gebe ich hier allerdings wieder nur 4,5 Sterne.