Rezension

Temporeich und durchgehend interessant erzählt!

Der Kreidemann
von C. J. Tudor

Bewertet mit 4 Sternen

Als der zwölfjährige Eddie mit seinen Freunden Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky den Jahrmarkt besucht, kommt es zu einem tragischen Ereignis, bei dem Eddie den Kreidemann zum ersten Mal trifft. Er ist es auch, der die Freunde auf die Idee bringt, sich mit Kreidezeichnungen geheime Botschaften zu übermitteln. Doch eines Tages führen sie die Kreidezeichnungen zu einer zerstückelten Mädchenleiche im Wald. Wer mag die geheimnisvolle Kreidespur ausgelegt haben? Etwa dreißig Jahre später bekommt Eddie einen Brief, in dem sich die Zeichnung eines Strichmännchens und ein Stück Kreide befinden....

Das Buch beginnt mit einem geheimnisvollen Prolog, der durch seine düstere Atmosphäre sofort das Interesse an der Handlung weckt. Diese wird in zwei Zeitebenen, jeweils aus der Sicht von Eddie, geschildert. Die aktuelle Handlung trägt sich im Jahr 2016 zu und wechselt sich mit Eddies Erinnerungen, an die Ereignisse aus dem Jahr 1986, ab. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und durch die Wechsel, die oft an entscheidenden Stellen erfolgen, gelingt es der Autorin von Anfang an, ein hohes Tempo vorzulegen. Man fliegt förmlich über die Seiten und möchte unbedingt erfahren, wie sich die beiden Stränge miteinander verbinden und ob Eddie das Geheimnis nach all den Jahren lösen kann. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen. Die Charaktere wirken äußerst lebendig und schon bald weiß man nicht mehr, was man glauben soll oder wem man vertrauen kann. Denn nach und nach kommen einige Geheimnisse ans Licht. Die Geschichte ist kaum vorhersehbar und deshalb tappt man beinahe bis zum Schluss im Dunklen, um dann noch von einer Wendung überrascht zu werden. Auch wenn keine Hochspannung aufkommt, bleibt das hohe Tempo weitestgehend konstant, sodass man förmlich über die Seiten fliegt, um endlich zu erfahren, was sich damals wirklich zugetragen hat. 

Ich habe mich beim Lesen dieses Thrillers sehr gut unterhalten, da die beiden stetig wechselnden Zeitebenen mich förmlich durch das Buch getrieben haben. Ich wollte unbedingt erfahren, was damals passiert ist und wusste schon bald nicht mehr, wem ich eigentlich vertrauen kann. Dadurch wirkte die Handlung auf mich temporeich und durchgehend interessant. Allerdings muss ich gestehen, dass bei mir keine echte Hochspannung aufkam und dass ich das gewisse Etwas, das für mich den besonderen Reiz eines Thrillers ausmacht, vermisst habe. Dennoch ist das Meckern auf hohem Niveau, da ich das Buch ja innerhalb kürzester Zeit verschlungen habe. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich deshalb vier von fünf möglichen Sternchen.