Rezension

Teo oder wie ein trauriges Kind die Welt kennenlernt

Teo - Lorenza Gentile

Teo
von Lorenza Gentile

Bewertet mit 4 Sternen

„Man muss sich im Leben immer groß genug fühlen, genau das braucht man.“ (S. 193)

Teo – das ist ein Achtjähriger wie jeder andere. Mit einem Unterschied: Teo wünscht sich nichts sehnlicher, als Napoleon zu treffen, damit der die Streitereien seiner Eltern beseitigt und die Familie harmonisch zusammenleben kann. Wie man einen Toten trifft? Na klar, man muss selber sterben! Dies ist die tragikomische Geschichte des kleinen Teo, der sich für sein Familienglück verantwortlich fühlt und dafür sogar bereit ist, seinem Schöpfer gegenüberzutreten.

 

Lorenza Gentile schenkt uns mit diesem Roman eine Geschichte, die viele Aspekte des Lebens beleuchtet und uns die Welt aus den Augen eines verzweifelten Jungen zeigt. Mit teilweise sehr philosophisch anhauchenden Tönen lernen wir mit Teo über grundlegende Dinge, wie „gut“ und „böse“ und wer eigentlich beurteilt, welches welches ist. Dabei ist das Buch nie schwermütig oder gar belehrend, im Gegenteil! Leichtfüßig führt die Autorin uns an Themen heran, über die sich vermutlich nur Kinder Gedanken machen und lässt den Leser sich seine eigene Meinung bilden. Dies empfand ich sehr erfrischend und anregend.

Obwohl ich als Leser dem Finale stark entgegengefiebert habe (denn für Teo stand fest, dass er sterben muss, um sich Napoleons Rat zu holen), empfand ich nie eine Schwere, sondern sah dem Tod aus Teos kindlich naiven Augen entgegen. Die Geschichte hat mich einerseits sehr traurig gestimmt, andererseits sehr positiv zurückgelassen. Man erlebt den Zerfall einer Familie und gleichzeitig die Geburt von Teos Selbstvertrauen und seines Erkenntnisschatzes. Aus allem Schlechten entsteht etwas Gutes. Ich hatte wahnsinnigen Spaß mit Teo als Protagonisten, einige Male habe ich stark schmunzeln müssen und es hat sich ein Lächeln bei mir eingestellt. Nicht umsonst habe ich dem Buch einen Abend gewidmet, in dem ich es nicht aus der Hand legen konnte.

„Ich muss mir nur vorstellen, dass mein Leben ein Buch ist und jeder Tag eine Seite, und wenn ich die von heute umblättere, steht da geschrieben: NOCH DAS GANZE LEBEN“

                                                            (S. 195)

 

Auch mit dem Kindermädchen Susu hatte ich meinen Spaß. Sie vertritt eine eher spirituell angehauchte Meinung und so lässt die Autorin neben christlichen und atheistischen Ansichten auch solche zu. Obwohl Teo sich nicht gänzlich auf ihre Meinung verlässt, bereichert sie trotzdem das Leben des Jungen.

Fazit: Eine wirklich gelungene tragikomische Geschichte über die Grundfesten unseres Lebens und eine Hommage ans Leben. Sehr lesenswert!