Rezension

There ist September on your tongue...

Die wundersame Geschichte der Faye Archer
von Christoph Marzi

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Liebe, die alle Zeiten überdauert»Geschichten sind wie Melodien!« Mit diesen Worten verzaubert Alex Hobdon die junge Buchhändlerin Faye Archer vom ersten Augenblick an. Als er sein Skizzenbuch in ihrem Laden vergisst, tut Faye etwas völlig Untypisches: Sie schreibt Alex über Facebook an, und aus ein paar kurzen Chats entwickelt sich eine berührende Liebesgeschichte. Doch dann erfährt Faye, dass Alex ein Geheimnis verbirgt, das so unglaublich klingt, dass es eigentlich nur wahr sein kann, und Faye muss sich entscheiden, ob ihre Liebe zu Alex stark genug ist, dieses Geheimnis zu teilen ...

Faye Archer, eine junge Musikerin aus Brooklyn Heights, lebt nach einem abgebrochenen Studium in einer kleinen Wohnung nahe dem Buchladen, in dem sie arbeitet - zusammen mit einer Pflanze vor dem Fenster, die sie täglich mit Kaffeeresten gießt, einem alten Telefon in einem Koffer, einem Klavier und einem großen Sofa mitten im Zimmer, rot mit vielen weißen Punkten.
Eines Tages hört sie im Buchladen den Satz eines Kunden: "Geschichten sind wie Melodien" und erstarrt. Weshalb nur hat sie das Gefühl, dass das eigentlich ihr Satz ist? Wieso fühlt sie sich gleich zu dem Mann hingezogen? Doch bevor sie noch reagieren kann, ist der Kunde fort, um die Ecke mit seinem Motorroller. Als sie entdeckt, dass er sein Notizbuch im Laden vergessen hat, recherchiert sie im Internet seinen Namen und findet ihn bei Facebook: Alex Hobdon. Aus kurzen, verhaltenen Chats entwickelt sich ein zunehmend intensiverer E-Mail-Verkehr und Gefühle brechen sich Bahn: "Ich fliege Loopings am Himmel und fange mir die Lieder ein." Denn Faye ist auch Musikerin. Doch dann bricht alles zusammen, als Faye entdeckt, dass nichts von dem zu stimmen scheint, was Alex ihr geschrieben hat...

Um Christoph Marzi selbst in seiner Leserunde bei Lovelybooks zu zitieren:
Es geht um die zentrale Frage des Lebens: gibt es ein Schicksal? Kreuzen sich die Wege der Menschen so oft, bis sich ein Kreis schließt? Warum verliebt sich Faye Archer ausgerechnet in Alex Hobdon und warum hat sie das Gefühl, dass ein Satz, den ein Fremder sagt, eigentlich ihr gehört? Was hat es mit den Geheimnissen auf sich, die Alex Hobdon umgeben? Kann sie ihm trauen? Geht sie den richtigen Weg?

Dieses Buch hat mich - bezaubert. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Nach den ersten Kapiteln war ich überrascht - fantasylastig, wie die Bücher von Chritoph Marzi sonst sind, schien das ja jetzt so gar nichts mit diesem Genre zu tun zu haben. Aber traumhaft und überaus bildhaft fand ich die Geschichte, die passend im September spielt, allemal. Beim Lesen leuchtete der Herbst in bunten Farben in meinem Kopf, die Sonne schien warm auf mich, Musik war überall um mich her - und ich fühlte mich in einem Film gefangen, der irgendwie wie "Frühstück bei Tiffany" anmutete.
Faye ist einfach nur bezaubernd, macht ganz ihr Ding - und ihr Motto: "Zeige jedem neuen Tag ein neues Lächeln" ist mir sehr sympathisch. Zu jeder Stimmung wählt sie passende Musik - entweder macht sie sie selbst oder spielt eine ihrer zahlreichen Platten - und untermalt so ihr Leben, das sie am liebsten rot mit vielen weißen Punkten hat.

Die meiste Zeit über zeichnet die Geschichte eine ausgesprochene Leichtigkeit aus, die, mit einem Glas Wein genossen, sich durchaus auf den Leser überträgt. Lächelnd, summend und voller Vertrauen auf den Geschichtenerzähler flog ich viel zu schnell durch die Seiten.
Nicht alles hat mir kritiklos gefallen - ein paar langatmigere Stellen im Mittelteil oder die Rolle einer Person, die ich so nicht erwartet hätte - aber das Buch hat mich mit einem Lächeln und sehr gelöst zurückgelassen. Und deswegen gebe ich trotz der genannten Kritikpunkte die höchste Punktzahl. Denn für mich war es genau das richtige Buch zur richtigen Zeit.

Für alle, die ein Buch voller Herbstzauber suchen: dieses ist in jedem Fall empfehlenswert!

© Parden

 

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Und hier gibt es wieder eine wunderschön aufgearbeitete Version der Rezension in unserem Blog:

http://www.litterae-artesque.blogspot.de/2013/09/marzi-christoph-die-wun...