Rezension

Thomas Nommensen - Ein dunkler Sommer

Ein dunkler Sommer - Thomas Nommensen

Ein dunkler Sommer
von Thomas Nommensen

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung: 
Ein kleines Mädchen. Entführt. Tot.
Ein Familienvater. Verdächtigt. Verurteilt.
Zehn Jahre später …
Es ist Hochsommer, als die neunjährige Ulrike entführt wird – und in ihrem Gefängnis umkommt. Schnell findet sich ein Verdächtiger: Zeugen wollen Jens Brückner mit dem Mädchen gesehen haben. Bis zuletzt beteuert er seine Unschuld. Vergeblich.
Zehn Jahre später wird Brückner aus der Haft entlassen. Er hat alles verloren: Arbeit, Freunde, Familie. Kurz darauf wird der Hauptbelastungszeuge von damals ermordet. Anonyme Drohbriefe kursieren, und Brückner ist plötzlich spurlos verschwunden.
Ein Racheakt? Zu naheliegend, findet der ermittelnde Kommissar Arne Larsen. Und auch sein Vorgänger Gregor Harms, der sich noch immer die Schuld am Tod des Mädchens gibt, zweifelt inzwischen, ob er vor zehn Jahren den Richtigen hinter Gitter gebracht hat.
Als schwere Unwetter Norddeutschland heimsuchen und wieder ein Kind verschwindet, scheinen sich die Ereignisse von damals auf unheilvolle Weise zu wiederholen. Doch diesmal vermag niemand zu sagen: Wer ist Opfer und wer Täter? *Quelle*

Zum Autor: 
Thomas Nommensen, in Schleswig-Holstein geboren, zog vor dem Fall der Mauer nach Berlin und arbeitete dort als Musiker, Toningenieur, Dozent und Software-Entwickler. Seine Kurzkrimis und -thriller erschienen in zahlreichen Anthologien und wurden mit dem Freiburger Krimipreis, dem Agatha-Christie-Krimipreis und dem 1. Deutschen E-Book-Preis ausgezeichnet. Mit seiner Frau, der Thrillerautorin Jutta Maria Herrmann, lebt er vor den Toren Berlins im brandenburgischen Panketal.

Meinung: 
Da vor kurzem der 2. Band um Hauptkommissar Arne Larsen, Wintertod, erschienen ist, wurde es Zeit für einen Re-Read des 1. Bandes, den ich bereits im Juli 2014 schon gelesen hatte.

Der Krimi spielt in der kleinen Stadt Nordermühlen in Schleswig-Holstein. Nach dem Prolog und einem Kapitel, das Anfang April spielt, beginnt die Geschichte am 17. Juli, endet am 30. Juli und wird mit einem Epilog abgerundet.

Hauptkommissar Arne Larsen ermittelt im Mordfall Sartorius, dem damaligen Hauptbelastungszeugen von Jens Brückner, und wird dadurch mit dem 10 Jahre zurückliegenden Tod der kleinen Ulrike wegner konfrontiert. Er ist ein bodenständiger Charakter, der aber auch in manchen Situationen etwas ruppig daherkommt.
Eine große Rolle spielt auch der damals ermittelnde Hauptkommissar Gregor Harms, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet, aber von der Entlassung Jens Brückners alarmiert ist und merkwürdige anonyme Botschaften erhält. Dieser Charakter offenbart während der Handlung einige Geheimnisse und stellt zum Ende hin die tragische Figur des Krimis dar.

Erwähnenswerte Nebenfiguren sind Frank Kuhlmann (Partner von Arne Larsen, der sich von ihm oft zurückgesetzt und nicht ernstgenommen fühlt), Jens Brückner (der als Mörder von Ulrike Wegner schuldig gesprochen wurde und nun nach 10 Jahren aus der Haft entlassen wird), Olaf Koog (ein Versicherungsvertreter, der eine zunächst unklare Verbindung zu Jens Brückner hat und ebenso wie Gregor Harms anonyme Nachrichten erhält) und Frida Matthies (die Ärztin und Mutter eines Sohnes zieht neu in die Nachbarschaft von Gregor Harms ein und freundet sich mit ihm an, macht sich allerdings bald schon Sorgen um seine Gesundheit).

Die Erzählperspektiven in diesem Krimi sind allesamt in der 3. Person gehalten und wechseln sich um die vier Charaktere Jens Brückner, Arne Larsen, Gregor Harms und Olaf Koog ab. Ebenfalls, aber nur kurz, wird aus der Sicht des 10-jährigen Oliver Kohlmorgen und eines nicht näher bekannten Mannes berichtet.

Die Handlung gestaltet sich von Anfang bis Ende spannend, ohne allerdings ins Blutrünstige abzudriften. Durch die verschiedenen Sichtweisen werden der neue und alte Fall von allen Seiten betrachtet, was nach und nach zu einem stimmigen Gesamtbild führt. Doch gab es an manchen Stellen ein paar Zufälle, die mir etwas zu weit hergeholt waren. Vor allem die Geschichte um Gregor Harms konnte mich begeistern, denn sein Charakter hat etwas Tragisches, was auf den ersten Blick überhaupt nicht abzusehen war. Thomas Nommensens Schreibstil ist einfach gehalten und angenehm zu lesen. Die recht kurz gehaltenen Kapitel und die ständig wechselnden Perspektiven ermuntern zum schnellen Lesen.

Fazit: 
Mit Ein dunkler Sommer hat Thomas Nommensen einen abwechslungsreichen Krimi erdacht, der dank seiner Perspektivwechsel spannend verläuft und mit einer verblüffenden, aber auch betroffen machenden Lösung endet. Ein lesenswerter Auftakt zur Reihe um Hauptkommissar Arne Larsen.