Rezension

Thriller-Debüt

Die stille Kammer - Jenny Blackhurst

Die stille Kammer
von Jenny Blackhurst

Als Susan Webster, die ihr Baby erstickt haben soll, aus der Psychiatrie entlassen wird, will sie ein ganz neues Leben beginnen und ändert ihre Identität. Die tatkräftige Cassie, ihre ehemalige Zellengenossin, unterstützt Susan als gute Freundin dabei. Eines Tages wird Susan das Foto eines vierjährigen kleinen Jungen zugesteckt, der ihr tot geglaubter Sohn sein soll. Lebt ihr Sohn? Ist sie zu Unrecht verurteilt worden? Susans Leben wird erneut auf den Kopf gestellt. Sie beginnt nachzuforschen und gerät dabei selbst in Gefahr.

Mit ihrem Debüt entwickelt die Autorin einen Psychokrimi, dessen Thema viel verspricht. Eine Verschwörung, Mord und in dunkle Machenschaften verstrickte Charaktere   -  all das ist Stoff für einen guten Spannungsroman. Auch die labile, depressive Grundstimmung der Protagonistin trägt zum Thrillergefühl bei.
Die Autorin schreibt spannend, lässt den Leser lange im Unklaren darüber, was wirklich geschehen ist. In zwei Zeitebenen läuft die Handlung ab, Susans gegenwärtige Suche nach ihrem Sohn und der Wahrheit, und Ereignissen, die mehr als 25 Jahre zuvor stattgefunden haben. Hier hat der Leser selbst Gelegenheit, seine Schlüsse zu ziehen, und es gibt viele Überraschungen.
Allerdings wirkt Susans Persönlichkeit zu oberflächlich und flach, nicht genügend herausgearbeitet. Auch andere Figuren bleiben blass, so dass man sie nicht als echte Personen akzeptieren kann. Der Schluss der Geschichte schließlich erscheint mir doch sehr naiv und hat den Touch einer Lovestory.

Alles in allem ist “Die stille Kammer” ein gelungener Debütroman, aber sicher noch “ausbaufähig“.