Rezension

tief bewegende Erzählung

So weit die Wolken ziehen - Willi Fährmann

So weit die Wolken ziehen
von Willi Fährmann

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Deutschland, 1943. Schwere Fliegerangriffe erschüttern immer häufiger die deutschen Städte. Die Zerstörungen sind gewaltig, ein geordneter Schulunterricht nicht mehr möglich. Weil Schulen vielerorts geschlossen sind, werden Kinder und Jugendliche in vermeintlich sichere Gebiete verschickt. Genau wie Ruth, die in einen kleinen Ort in Österreich gelangt. Doch während einige Lehrer verzweifelt versuchen, den Alltag für die Kinder und Jugendlichen aufrechtzuerhalten, rücken die Armeen der Sowjets immer näher. Trotzdem erlaubt das Nazi-Regime die Rückführung in die Heimat nicht. Der Kriegslärm ist schon zu hören, als der Direktor eine schwere Entscheidung treffen muss.

 

Dieser Roman ist eine Erzählung, viele Kinder und die Lehrpersonen sind die Protagonisten. Mädchen werden aus dem stark bombardierten Oberhausen nach Österreich verschickt, in ein ehemaliges Hotel, umfunktioniert zum Internat und sollen hier, in Maria Quell zur Schule gehen und zu „guten“ Deutschen erzogen werden, neben den Lehrkräften übernimmt auch eine Lagemädelführerin die Erziehung der Mädchen. Dennoch könne sie hier weitestehend geschützt, zu einer Art von Familie zusammenwachsen. Als die Nachrichten über die vorrückenden Truppen der Russen in Ungarn und der Alliierten, die sich schon im Rheinland befinden, immer bedrohlicher werden, entscheidet sich der Direktor zur Flucht, zurück nach Deutschland, um nach Oberhausen zurückzukehren. So machen sich verschiedene Gruppen zusammen mit ihren Lehrern auf eine riskante Flucht, erfahren Hilfe und Ablehnung, kämpfen um Einreisedokumente und verzweifeln an Formalitäten….

Dieser Roman war der erste Roman, den ich von Willi Fährmann gelesen habe, eine großartige und lebendige Erzählung, flüssig geschrieben. Der Autor misst den Gedanken und Gefühlen der Mädchen eine große Bedeutung bei und der Leser kann nachvollziehen, wie es in den Mädchen aussieht, so verschieden die Charaktere,  so einen alle den Wunsch nach Frieden, die Hoffnung darauf, dass den Familien in Oberhausen nichts geschehen ist und die Sehnsucht, nach Hause zu kommen.

Ein berührender und einfühlsamer Roman über Menschen, die auch während des 2. Weltkrieges menschlich geblieben sind und über Menschen, die erkennen, wie sie die Diktatur fehlgeleitet hat.