Rezension

tiefe Gefühle die auch nach dem Lesen noch zum nachdenken anhalten

Speechless (Sprachlos) - Hannah Harrington

Speechless (Sprachlos)
von Hannah Harrington

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch hinterlässt wahnsinnig viele Eindrücke!
Es beschreibt uns eine sehr reale Geschichte da man weiß dass dies jedem passieren kann. Ruckzuck könnte man selbst eine Betroffene werden und das schlimme dabei ist, das man EINE unter VIELEN ist. Es gibt viele Menschen in solch einer Situation die versuchen um Hilfe zu rufen und einfach nicht können!
Die Geschichte von Chelsea ist eine unter Tausenden, die uns wirklich ins grübeln bringt und man vieles durchleuchtet, analysiert und abwägt.
Wir haben hier mehrere Situationen mit denen wir als Leser konfrontiert werden und die wir durchleuchten:

Der Redner

 „Erst denken, dann reden!“ heißt hier wohl die goldene Regel, die man aber wie man selbst aus eigenen Erfahrungen her weiß, nicht immer einhält (einhalten kann!). 
Chelsea hätte sich viel Ärger erspart, wenn Sie einfach viele Dinge im Leben als selbstverständlich angesehen hätte. Oder was war bitte an dieser verurteilten Situation schlimm? Heute in Zeiten der Emanzipation und Gleichstellung? Eigentlich nichts oder? 
Es das dazu gehören, anerkannt zu sein und reine Sensationsgier, die dies in Ihr heraufbeschworen hat.

Der Zuhörer

Sollte abwägen und vielleicht hinterfragen was man gesagt bekommt! Auch das ist hier eine Prognose die man vielleicht manchmal falsch einschätzt.
Hätte hier eine Kristen oder Warren anders reagiert und wäre einfach „Weltoffener“ mit der Situation umgegangen wäre es nie so eskaliert.
Und ich finde es definitiv falsch, hier den Alkoholkonsum als Lückenbüßer hinzustellen. Ich denke das sollte man hier auch noch einmal klar sagen, den nicht der Alkohol ist schuld, sondern einfach dieser Wahn der heute ganz groß geschrieben wird (ich muss hier einfach mal in der Mehrzahl reden, sorry!). Was bewegt einen Menschen dazu, so zu handeln? Klar, macht Alkohol die Zunge schnell aber egal in welchem Zustand, ist man doch letztendlich für seine Taten verantwortlich. Deshalb bekommt hier von mir keiner „mildernder Umstände“! Auch nicht Chelsey, aber das möchte Sie ja auch Gott sei dank nicht, da sie, wenn auch etwas spät, ihre eigene Entscheidung fäll und auch dazu steht.

Der Betroffene

Hier nicht Chelsea sondern Noah, der als Opfer der ganzen Geschichte eigentlich gar nichts kann und  ahnungslos in diese Situation gerät. Er ist hier der wirkliche Betroffene der in jedem Fall mit Narben auf der Seele aus dieser Situation herauskommt und für den Rest seines Lebens geprägt ist.
Ein Schicksal, das man keinem wünscht den man tappt meist unbewusst in solche eine Situation und ist wird zum Opfer.
Die negativen Erfahrungen die unsere Protagonistin hier wegstecken muss, erfährt der Leser als wahre Klatsche ins Gesicht. Aber im positiven Sinne! Ein Beigeschmack der mich allerdings nicht in Ruhe lässt ist das Sie immer etwas positives aus dieser Geschichte zieht. Ich wünsche bestimmt keinem etwas böses und finde gut, das Chelsey ihre Fehler erkennt und zu Ihnen steht. Aber ich finde es doch sehr fragwürdig ob man dadurch plötzlich solche positiven Erfahrungen ziehen kann wie hier! 
Letztendlich ist dies nicht nur ein Buch das man liest sondern einem viel Stoff zum denken und grübeln gibt. Des öfteren hab ich mich dabei erwischt, das ich plötzlich inne hielt und über verschiedene Situationen nachgedacht habe! 
Der Schreibstil der Autorin macht dieses Buch ausserdem unheimlich flüssig und wir tauchen in eine Geschichte ein, die uns ein kritisches Thema beschreibt, das jeder Leser aufgrund seiner eigenen Erfahrungen wahrscheinlich anders empfindet.

Cover:
Die Coverfarbe weiss ist für mich nicht so ganz in Einklang zu bringen!
Da weiss für die Unschuld steht und es hier keinen Unschuldigen, außer Noah gibt.
Aber nichts desto trotz ist das Cover ein Eyecatcher und sehr schön schlicht mit leichtem Relief.
Da es solche Covers eher selten gibt, ist genau dass das was den Leser anzieht.

Fazit:
tiefe Gefühle und viele Gedanken setzt dieses Buch frei und lässt den Leser mit Eindrücken zurück die wir lange nach dem lesen noch verarbeiten und drüber nachdenken.