Rezension

Tiefgründiger als gedacht

The Girls
von Emma Cline

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahr 1969 hat Evie mit 14 Jahren einen Sommer lang bei einer Sekte verbracht. Eine Sekte, die eines Abends losgezogen ist, um einen Sänger umzubringen, aber stattdessen vier andere Leute, unter anderem ein Kind, umgebracht hat. Evie war nicht an dem Abend dabei, doch dieser Sommer prägte sie ihr ganzes Leben lang.

Das Cover passt natürlich gut zum Titel, weil in der Sekte um Anführer Russell hauptsächlich Mädchen sind. Die Sprache ist sehr bildhaft und ich finde der Ton ist sehr sehnsuchtsvoll, man kann sich in die 14-jährige Evie richtig gut hineinversetzen. Sie ist ein typischer Teenager und ist einsam, weil ihre Eltern, die geschieden leben, sich nicht richtig um sie kümmern. So buhlt sie um Aufmerksamkeit und findet dann in der Sekte eine Art Zuwendung durch Suzanne, die Evie vergöttert. Dadurch verliert Evie den Blick für das offensichtliche und lässt sich blenden, damit sie einfach dazugehört. An einigen Stellen fliegen Evies Erinnerungen nur so dahin und man wechselt sehr schnell zwischen den verschiedenen Zeiten. Hauptsächlich dreht sich die Geschichte einfach um Evie und wie sie versucht Suzanne zu gefallen, doch im Hintergrund kreisen die ganze Zeit die Morde und man wird als Leser unweigerlich zum Höhepunkt gejagt. Doch ist der Roman eher die Geschichte einer Jugend auf der Schwelle zum Erwachsenwerden und die Einsamkeit und Unverstandenheit, die man als Teenager fühlt. Ein Sommer kann so viel verändern in einem jungen Leben. Und manchmal auch ein Leben zerstören.

Mein Fazit: Ein Roman der tiefgründiger ist als ich dachte und mir sehr gut gefallen hat.