Rezension

Tiefsinnig mit manchen Erzählpausen

Nur eine Ewigkeit mit Dir - Kristina Moninger

Nur eine Ewigkeit mit Dir
von Kristina Moninger

Bewertet mit 4 Sternen

"Nur eine Ewigkeit mit dir" handelt von Lilly, die nach dem Tod ihrer Mutter ihren Anker im Leben verloren hat und entscheidet ihr Leben durch einen Sprung von einer Brücke zu beenden. Doch im letzten Moment wird sie von dem mysteriösen Jonas durch den Ruf "Lene!" abgehalten. Lilly wird neugierig, denn sie merkt schnell, dass Jonas kein normaler Mensch ist und ebenso strebt sie danach zu erfahren, wer diese Lene ist, nach der Jonas gerufen hat. Auf der Suche nach diesen Antworten kehrt Lilly mehr und mehr ins Leben zurück...

Gleich vorne weg: dieses Buch ist sicherlich nicht für jeden etwas und das liegt nicht daran, dass das Geschriebene so schlecht ist, sondern es liegt eher daran, dass es etwas ganz Besonderes ist. Im Folgenden versuche ich zu erklären, was diese Besonderheit ausmacht.

Ein besonderer Aspekt ist definitiv die Sprache. Sie ist bildhaft, immens gewählt, man wird durch diese Wortwahl regelrecht durch das Geschehen getragen. Kurzum: diese Sprache ist sicherlich nicht massentauglich, sondern eher etwas erprobte Leser. Erprobt vor allem im Hinblick auf Lyrik. Nicht nur, dass sich viele lyrische Werke in "Nur eine Ewigkeit mit dir" finden lassen, sondern auch dass die gesamte Sprache einfach an den mehrdeutigen, metaphernhaften Stil von Lyrik erinnert

Das zweite Besondere in meinen Augen ist ein Teil der Thematik. Bereits im Klappentext wird darauf hingedeutet, dass die Autorin mit diesem Werk den Tod ihrer Mutter versucht zu verarbeiten. Diese Thematik lässt sich an vielen Seiten überdeutlich erkennen und jeder, der so eine Mutter, wie sie in diesem Buch definiert wird (und ich zähle zu den Glücklichen!), hat, wird diese Hommage an die Mütter der Welt zu schätzen wissen. Was mich zu dem Gedanken verleitet, dass dieses Buch vielleicht das perfekte Muttertagsgeschenk ist!

Für mich ist aber sicherlich der letzte besondere Aspekt das Highlight. Die ganze Geschichte wird (und ich versuche nicht zu spoilern!) in eine interessante Idee verpackt, die erklärt, wie mehrere Generationen miteinander verknüpft sind. Ich fand diese Idee sehr faszinierend und konnte mich wunderbar hineinversetzen, so dass ich diese Vorstellung von der Welt fröhlich weitergespinnt habe. Verknüpft damit wird auch eine sehr tiefsinnige Liebesgeschichte erzählt. Nein, es geht nicht nur um die Liebe zur Mutter, es geht auch um die Liebe zwischen Mann und Frau und dieser Teil ist ebenfalls sehr berührend ausgedacht.

Meine Rezensionsüberschrift lässt aber schon erahnen, dass mich "Nur eine Ewigkeit mit dir" nicht 100% überzeugen konnte. Das liegt einfach daran, dass die einzelnen Lesepassagen im Niveau nicht konstant sind. Es gibt immer wieder kleinere Passagen, in denen man das Gefühl hat, dass einem die Geschichte entgleitet. Oder umgekehrt gesagt, ich hatte zeitweise das Gefühl, dass sich die Autorin in der poetischen Sprache verlor und so einfach inhaltliche Pausen entstanden. Dieser Kritikpunkt ist aber wirklich nur ein kleiner Teil. Es gibt keinen großen Durchhänger, wie gesagt eher kleinere Päuschen, die aber immer wieder durch sehr starke Erzählpassagen verziehen werden können.

Fazit: Ich kann nicht konkret benennen, wer nun zu "Nur eine Ewigkeit mit dir" greifen sollte. Vielleicht muss das einfach jeder für sich ausprobieren, bei mir wurde die Zielgruppe jedenfalls nicht verfehlt. Die Idee hinter der Geschichte, die poetische Sprache und auch die Hommage an die Mutter konnten mich sehr berühren!