Rezension

Tödliche Geister und gerissene Mörder

Lockwood & Co. 01 - Die Seufzende Wendeltreppe - Jonathan Stroud

Lockwood & Co. 01 - Die Seufzende Wendeltreppe
von Jonathan Stroud

Bewertet mit 4.5 Sternen

In einem England, in dem seit Jahrzehnten Geistererscheinungen an der Tagesordnung ... Verzeihung ... an der Nachtordnung sind, leben die Leute in Angst und Schrecken vor ihnen, denn diese Geister sind nicht nur Hui-Buh-ähnliche Erschrecker, sondern durchaus in der Lage, Menschen zu töten. Ihrer Herr zu werden ist nicht einfach, denn nur Kinder und Jugendliche sind in der Lage, sie zu sehen, zu hören, zu spüren, mit zunehmendem Alter verliert man diese Gabe. Es ist also kein Wunder, dass Geisteragenturen existieren, die zum Großteil aus Kindern und Jugendlichen und lediglich erwachsenen Inhabern/Beratern bestehen. Viele Kinder sterben zeitig, wenn sie in ein verfluchtes Haus gerufen werden; die Welt ist hart und grausam.
In dieser Welt lebt Lucy Carlyle, ein junges Mädchen, das ihren Heimatort und ihre Geisteragentur verlässt, nachdem durch die Unfähigkeit ihres erwachsenen Beraters ihre sämtlichen jugendlichen Kollegen gestorben sind. Sie geht nach London, um dort einen Job zu finden, doch keine der Agenturen gibt ihr Arbeit - keine außer Lockwood und Co, die lediglich aus Anthony Lockwood und seinem Kumpel George besteht, beide kaum älter als Lucy. Es ist die kleinste Agentur in London und wahrscheinlich auch die schlechtverdienenste; niemand traut einer von Jugendlichen geführten Agentur wirklich. Bei einem Auftrag, der gewaltig schief läuft, wird das verfluchte Haus, in dem sich Lucy und Lockwood befinden, abgefackelt und die Regressforderungen sind gewaltig: über 60.000 Pfund innerhalb von 30 Tagen oder ihre Agentur ist erledigt.
Lockwood und Co müssen ein Himmelfahrtskommando annehmen, und es stellt sich heraus, dass nicht nur ihr Leben an einem seidenen Faden (nämlich an ihrem Verstand und ihrem Einfallsreichtum) hängt, sondern auch der eine Fall mit dem anderen zusammen.

Man sieht es schon: Obwohl die Geschichte Lockwood und Co heißt, wird aus Lucys Perspektive erzählt. Strout hat mit ihr und ihren beiden Kollegen drei äußerst sympathische Charaktere geschaffen, die zwar die üblichen Klischees bedienen (der coole Lockwood, der Nerd George, das taffe Mädchen Lucy), die jedoch miteinander sehr gut harmonieren und von daher auch funktionieren. Man muss das Rad nicht neu erfinden, wenn es unter einem Karren nun mal am besten läuft. Die Kids sind mir gelegentlich zu clever und erwachsen-gelassen, doch das stört nicht wirklich. Die Geschichte ist spannend, die Gegenspieler gerissen, die Probleme groß - trotzdem bleibt der Humor nicht auf der Strecke. Es ist wohl eine Serie, und ich finde, es hat großes Potenzial auf eine neue Lieblingsserie.

Fazit: 4,5/5 Punkten.