Rezension

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Töte, um den zu schützen, für den du erschaffen wurdest!

Diabolic - S. J. Kincaid

Diabolic
von S. J. Kincaid

ACHTUNG! Rezension kann Spoiler enthalten!

 

Der Inhalt...

Ein Diabolic hat nur eine Aufgabe: Jeden töten, um den Menschen zu schützen, für den er/sie erschaffen wurde. So geht es auch Nemesis. Als ihre „Herrin“ und Freundin an den imperialen Kaiserhof geschickt werden soll, übernimmt Nemesis kurzerhand ihre Rolle und schlüpft in das Leben von Sidonia. Ein Überlebenskampf am Hof beginnt, bei dem Nemesis immer wieder in brenzlige Situationen gerät, ihre wahre Identität erkennen zu geben. Wie kommt sie zurecht? Und wem kann sie überhaupt trauen?

Meine Meinung...

Positiv:

  1. Nemesis und Tyrus: Nemesis hat mich vom ersten Moment an fasziniert. Von Außen wirkte sie kühl und roboterhaft, aber in ihrem Inneren brodelte es gewaltig. Ich fand die Entwicklung ihres Charakters wahnsinnig schön mit anzusehen. Zu beobachten wie sie langsam aber sicher Gefühle entwickelte und zu dem wurde, der sie wirklich sein wollte war total schön. Und ihre „Beziehung“ zu Berserk fand ich absolut goldig und rührend (ich liebe tierische Begleiter in Büchern!)! Tyrus konnte mich auch schlichtweg begeistern. Er war wirklich das genaue Gegenteil zu den Kerlen in den Jugendbüchern. Klar, sah er rattenscharf aus, aber er hatte eben auch voll einen an der Klatsche :D Bei ihm wusste man bis zum Ende nicht, ob man ihm vertrauen konnte oder nicht. Aber genau DAS hat ihn so interessant gemacht, fand ich. Mir hat sein Umgang mit Nemesis einfach gut gefallen. Er hat sie immer wie einen Menschen behandelt, und nicht die „Bestie“ in ihr gesehen. Und auch wenn mir dieses Hin und Her zwischen den beiden zum Ende hin gehörig auf den Keks ging (so unnötig arrangierte Dramen...), fand ich ihr Zusammenkommen im Großen und Ganzen wirklich schön und liebevoll beschrieben.
  2. Die Geschichte: Nur eins: Spannung Pur! Positiv zu erwähnen ist hierbei auch noch, dass die Liebesgeschichte meist ohne großen Kitsch, bedeutungsschwangere Liebesgeständnisse, oder viel zu schnelle Küssen auskommt. Der Fokus der Geschichte liegt auf den Intrigen und Machenschaften am Hof, und das war, meiner Meinung nach, auch genau richtig so.
  3. Die Welt: Nachdem ich mit dem Einstieg etwas Probleme hatte (zu viele Namen und Begriffe auf einen Schlag) war ich äußerst fasziniert von der Vielschichtigkeit der Welt in der Nemesis hauste – Helioniker, die den Kosmos anbeteten und jeglicher Technik abgeschworen haben, intrigante Kaiserhöfe, Bestienkämpfe, schwarze Löcher, die drohten die verbliebene Menschheit zu zerstören... Ein gelungener Mix aus Dystopie und Science Fiction. Normalerweise bin ich kein großer SiFi-Fan und stehe nur bedingt auf Raumschiffe, aber 'Diabolic' konnte mich wirklich für sich einnehmen. Vor allem von eben jenen Diabolics und ihren Rängen in der Gesellschaft fand ich mehr als spannend zu lesen.

Negativ:

  1. Der Klappentext: Wenn ich eins blöd finde dann ist es das, wenn der Klappentext einfach mal in drei Sätzen verrät, was auf den ersten 250 Seiten passiert.Was soll das bitte?! Dann brauche ich das Buch eigentlich gar nicht mehr zu lesen...
  2. Sidonia: Ich kam mit unserer ach so heiligen Donia nicht klar. Ich fand das „liebreizende“ Mädchen leider die meiste Zeit zu blass und viel zu glatt. So nett und verständlich kann doch kein Mensch sein?! Und die Entwicklung rund um ihre Person im Laufe der Geschichte fand ich nicht gelungen. Vor allem zum Ende hin empfand ich es als absolut unnötig und aufbauschend... (Mehr kann ich dazu nicht sagen, um nicht bombastisch zu spoilern!)
  3. Das Ende: Nach einer wahnsinnig innovativen Geschichte mit aufwendig gearbeiteten Fantasy und SiF-Aspekten, wirkte das Ende wie lieblos dahin geklatscht. Marke: Verdammt, eigentlich schreibe ich ja ein Jugendbuch... Wie kriege ich da wohl noch die Kurve? Ok, dann ein bisschen Liebe da, Verrat und „Drama“ dort, aber am Ende haben sich alle lieb. Passt. Nee, leider nicht für mich. Nach der tollen und wirklich einzigartigen Geschichte nach keinem sonst so üblichen ausgelutschten Schema, hab ich echt mehr erwartet als ein „Friede-Freude-Eierkuchen“-Ende...

Das Fazit...

Trotz der Kritikpunkte ist S. J. Kincaid ein äußerst spannendes und beeindruckendes SiFi-Debüt gelungen. Einziges Manko: Wider Erwartung ist es leider kein Einzelband. Dass heißt: Abwarten auf die nächsten Bände. Zum Glück ohne fiesen Cliffhanger.