Rezension

Toll toll toll

Weil ich Layken liebe
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4.5 Sternen

Layken ist nicht sehr erpicht darauf, mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder von Texas nach Michigan zu ziehen, nachdem ihr Vater gestorben ist. Aber wie kann Michigan so übel sein, wenn sie gleich bei ihrer Ankunft auf Will trifft? Er wohnt direkt gegenüber, ist unwiderstehlich und hilfsbereit. Außerdem scheint er sich direkt zu Layken hingezogen zu fühlen. Zwischen ihnen entbrennt eine heftige Liebe auf den ersten Blick, welche leider durch unglückliche Zustände unterbrochen wird. Wie werden sie mit der neuen Situation umgehen? Hat ihre Liebe noch eine Chance?

Über das Buch habe ich fast nur Positives gehört. Nur eine Freundin fand es zu traurig und deprimierend und deswegen nicht wirklich entspannend. Aus diesem Grunde war ich sehr neugierig auf Weil ich Layken liebe. Dass ich es dann innerhalb weniger Stunden in einem durch gelesen habe, sollte schon einiges darüber aussagen.

Obwohl die Beziehung zwischen Layken und Will ziemlich schnell voranschreitet, erscheint sie keinesfalls an den Haaren herbeigezogen. Man hat direkt gespürt, dass die beiden sich verbunden fühlen und zueinander passen wie der klassische Deckel auf den Topf. Die aufkeimende Liebe zwischen ihnen ist unglaublich süß, und man wünscht sich nur das beste für sie, da sie beide bisher nicht so wirklich vom Leben begünstigt worden sind. Wenn dann der Keil zwischen sie getrieben wird, ist die Katastrophe komplett. Ich habe mit Layken mitgefiebert und nach einer Lösung gesucht, die Schwierigkeiten zu umgehen. Doch blieb dabei immer die Frage: Kann man die Liebe durchsetzen und darüber die Vernunft völlig vergessen? Was ist wirklich wichtig im Leben? Vor allem Will trägt eine große Verantwortung mit sich und kann nicht als erstes an sich und Layken denken. Deswegen steckt er im ständigen Zwiespalt und weiß weder ein noch aus.
Genau dies wurde nach einiger Zeit ein kleines bisschen nervig. In der Liebe geht es hin und her, einmal weniger hin hätte aber auch gereicht.

Neben den Hauptcharakteren sind auch die Nebencharaktere schön ausgebaut und keinesfalls blass. Eine beste Freundin wie Eddie kann man sich nur wünschen. Sie vertraut Layken, bedrängt sie nicht und ist trotz ihrer nicht ganz so rosigen Vergangenheit eine Frohnatur.
Laykens Mutter bleibt lange Zeit ein Mysterium. Die beiden haben sich durch den Tod des Vaters deutlich distanziert und haben Schwierigkeiten, sich nun wieder anzunähern. Erst am Ende kommen sie sich wieder näher, und als Leser kann man dann manche Aktionen der Mutter viel besser verstehen.
Wills und Laykens kleine Brüder schließen von der ersten Sekunde an Freundschaft und sind unzertrennlich. Zusammen sind sie unglaublich süß und total Kind. Bei ernsten Themen überraschen sie beide und schaffen es, die trübe Stimmung aufzulockern. Ihr Halloweenkostüm war der Hit!

Der Roman ist gespickt mit Poetry-Slam-Texten, manchen besseren, manchen schlechteren. Im jeden Fall habe ich mich jedes Mal gefreut, einen neuen Text zu lesen. Nur am Ende wurde es etwas zu viel und zu kitschig. Dafür gab es vorher aber mehr als begeisternde Texte. Wirklich eine schöne Idee, dieses Format so intensiv mit einzubringen!
Auch die Songtextzeilen am Anfang jeden Kapitels waren erfrischend. Die Averett Brothers werde ich mir definitiv mal anhören!

Wie schon beim Thema Poetry Slam angedeutet, wird es am Ende leider, leider ein bisschen kitschig. Sich mit Gedichten gegenseitig die Liebe zu gestehen, finde ich übertrieben. Warum nicht mit normalen Worten? Andererseits war die Poesie durchgehend ein Thema, also ergibt es womöglich sogar Sinn, ich fand es aber nicht so toll.

Zum Schreibstil ist zu sagen, dass er schön locker, allerdings nicht mit Jugendsprache überladen ist, wie es in diesem Genre häufig vorkommt. Colleen Hoover schafft es, ernste Themen mit komischen Situationen aufzulockern. Aus diesem Grunde fand ich das Buch auch gar nicht so traurig. Zwar geht es die meiste Zeit eher bergab, die Sprache macht das aber wieder wett und zeigt, wie man mit so einer Lebenslage umgehen kann/soll. 

Wer darauf steht, dass sich Jack und Jill nicht immer sofort kriegen und ein paar Hürden überwinden müssen und noch dazu Gedichte/Slamtexte mag, für den ist dieser Roman genau das richtige. Ich war begeistert!