Rezension

Tolle Fortsetzung

Nebelgänger - Bernhard Trecksel

Nebelgänger
von Bernhard Trecksel

Bewertet mit 4 Sternen

Die Titanen gewinnen immer mehr an Macht und sie wollen nur eins: Wieder herrschen und die Welt vernichten. Nur Catchs besondere Fähigkeit, den Körper und die Seele zu vernichten ängstigt die Titanen und so lastet das Schicksal der Welt auf seinen Schultern. Die Titanen Planen die Zerstörung der Welt jedoch schon lange und so bleibt Clach nichts anderes übrig, als sich mit seinen Feinden gegen die Titanen zu verbünden.

Ich habe den ersten Teil vor genau einem Jahr gelesen, dieser konnte mich positiv überraschen und so wollte ich auch unbedingt die Fortsetzung lesen. Aufgrund des Abstandes zum ersten Roman der Reihe benötigte ich erst einige Zeit, um mich in der Geschichte wieder zurechtzufinden. Nachdem ich diese Hürde jedoch überwunden hatte, wartete auf mich ein atmosphärisches Lesevergnügen.
Erneut erschafft Bernhard Trecksel eine düstere Atmosphäre. Sonnenschein und Frieden sucht man in diesem Roman vergebens. Mord, Folter und auch kleine Gemetzel stehen auf der Tagesordnung und sind definitiv nicht für schwache Nerven geeignet.
Zusammen mit den Figuren entdeckt man Geheimgänge, den Nebel und allerlei düstere Orte. Stellenweise hat mir die Verbindung zwischen den vielen verschiedenen Settings gefehlt und ich konnte die Orte nicht zu einer großen Welt verbinden. Die Orte ergeben einfach kein großes Ganzes und es bleibt alles etwas nebelig. Zum Glück störte dieser Kritikpunkt beim Verfolgen der düsteren Abenteuer von Catchs überraschend wenig, da diese oft rasant und spannend geschildert werden und man sofort in einen gewissen Sog gezogen wird.
Nach wie vor spart der Autor extrem mit den Informationen und ich musste mir oft das ein oder andere selbst zusammenreimen. Den Roman kann man daher nicht einfach mal so eben weglesen, denn die Geschichte braucht Zeit, um sich wirklich entfalten zu können. Die fehlenden Informationen lassen die Story jedoch stellenweise einfach etwas zu schwammig und nicht greifbar wirken. Man erfährt schlussendlich nur die Informationen, die sich auch die Figuren mühevoll erarbeiten, sodass ich über die neusten Entdeckungen oder Schlussfolgerungen der Figuren sehnlichst entgegen gefiebert habe.

Auch der Schreibstil des Autors ist, wie im ersten Band, anspruchsvoll und der Stil besitzt eine gewisse Eigenheit, sodass sich der Autor von der Masse abhebt. Gekonnt fängt der Autor die düstere und dramatische Atmosphäre auf und schildert detailverliebt das Geschehen.

Nach wie vor herrscht eine gewisse Distanz zu den Figuren, dennoch konnte ich mich im zweiten Band wesentlich besser in die Figuren hineinversetzten. Alle beteiligten hadern mit den Ereignissen und deren Folgen aus dem ersten Band und wirken dadurch deutlich authentischer. Jede Figur besitzt gute aber auch verachtenswerte Seiten, sodass sie nicht wie stereotypische Bösewichte oder Helden wirken und man sich manchmal gar nicht so sicher ist, wer denn jetzt eigentlich der Böse und wer der Gute ist.
Vor allem Catch erhält durch das Hadern mit seiner neuen Situation neue Facetten und wirkt dadurch wesentlich authentischer und weniger distanziert. Obwohl er ein erbarmungsloser Auftragsmörder ist, besitzt er eine gewisse Klasse und Prinzipien, die ich einfach nur toll und faszinierend finde.

Trotz kleinen Schwächen, wie beispielsweise die unpräzise Welt und die vielen offenen Fragen, konnte mich Bernhard Trecksel überzeugen. Die Figuren haben eine deutliche Veränderung durchgemacht und wirken dadurch wesentlich authentischer. Ich bin daher auf den letzten Band der Trilogie sehr gespannt!

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