Rezension

Tolle Fortsetzung!

Wer die Lilie träumt - Maggie Stiefvater

Wer die Lilie träumt
von Maggie Stiefvater

„Die Welt ist voll von bekenntnislosen Bekennern und keiner von ihnen ahnt, dass sich all seine nie eingestandenen Geheimnisse unter einem einzigen Satz zusammenfassen ließen: Ich habe Angst“

S.9

 

 

Es geht weiter mit Blue und den Raven Boys.

Kaum hatte ich „Wen der Rabe ruft“ beendet, musste auch schon Band 2: „Wer die Lilie träumt“ her. Und diesmal habe ich das bekommen, was ich mir im ersten Teil sehnlichst gewünscht hätte: Ronan im Spotlight. Schon zuvor fand ich seinen Charakter unheimlich interessant: Der eigentlich ziemlich unsympathische, traumatisierte Außenseiter mit klarem Aggressionsproblem. Aber leider hatte er im Vorgänger ja eher eine Nebenrolle.

Doch, das hat sich jetzt geändert. Natürlich wechseln die Perspektiven immer noch zwischen Blue und den Raven Boys, doch Ronan erhält definitiv den Hauptpart. Vor allem seine Vergangenheit und seine sehr schwierige Beziehung zu seiner Familie wird besser beleuchtet. Er macht eine riesige Entwicklung in diesem Teil der Reihe durch und für den ein oder anderen Leser wird es dadurch eine große Überraschung geben. Und natürlich gibt es da auch noch seine geheimnisvolle Gabe, welche als Cliffhanger in Teil eins diente. Ronan hat Chainsaw herbei geträumt? Ja, genau das habe ich mir am Ende auch gedacht, doch die Verwirrung hat sich in diesem Band schnell gelegt, denn seine Gabe rückt in den Vordergrund und wird sogar Haupthandlungsstrang der Geschichte.

 

 

Aber auch mit Blue, Gansey und den anderen geht es weiter. Die Beziehungen unter einander entwickeln sich weiter und vor allem zwischen Blue und Gansey fängt es an zu knistern. Natürlich nähern die beiden sich noch immer nur sehr zaghaft einander an, aber anders hätte ich es auch nicht erwartet. Die Romantik zwischen den beiden drängt sich hier nicht in den Vordergrund. Schließlich gibt es auch noch Adam. Tja, Adam...Adam war für mich der Knackpunkt dieses Buches. Während ich in Band Eins seinen gebrochenen Charakter noch sympathisch fand, ging er mir hier ein wenig auf den Senkel. Ständig leidet er vor sich hin, stößt alle von sich weg und rastet sofort aus, wenn man ihm auch nur ein kleines bisschen helfen will. Wenn er diese Hilfe wirklich nötig hat. Natürlich darf man die Sache mit seinem Vater und Cabeswater nicht außer Acht lassen, und ich fand sein Verhalten auch sehr authentisch. Doch an Sympathiepunkten hat er trotz allem bei mir sehr viele eingebüßt.

Auch die Suche nach Glendower hält die Gruppe noch immer auf Trab und Cabeswater ist noch immer ein genauso großes Fragezeichen, wie in Band eins. Es gibt einige Überraschungen, und die Handlung rückt einer großen Enthüllung nur langsam nahe, doch das war mal wieder nur halb so schlimm, weil es auf dem Weg so viele Details und kleine Nebenhandlungen gab, die mich , ebenso wie die Haupthandlung, komplett gefesselt haben. Es treten auch neue, spannende Charaktere auf den Plan, die sich lückenlos in die Geschichte eingliedern.

 

Ich kann an dieser Stelle nicht zu viel verraten, weil das Buch einige Überraschungen bereit hält. Deswegen spreche ich an dieser Stelle nur eine klare Leseempfehlung aus für alle, die Band eins ebenso geliebt haben, wie ich!