Rezension

Tolle Geschichte über die Frage "Was wäre wenn...?"

Drei mal wir
von Laura Barnett

Bewertet mit 5 Sternen

Gestaltung: Das Cover ist sehr schlicht gehalten. In dem Buch sind Verzierungen zu finden, was die Geschichte sehr schön untermalt. Die Kapitel hatten genau die richtige Länge. Etwas ungewohnt war es für mich, dass die Seitenzahlen hier am Seitenanfang zu finden waren. Allerdings stört das überhaupt nicht. Außerdem kam mir die Schriftart etwas kleiner vor. Aber auch hierfür gibt es keinen Punkt Abzug.

Inhalt: Als ich emion meine neuste Lektüre in die Hand drückte, stellte sie fest: "Der Klappentext nimmt doch schon alles vorweg." Obwohl hier angedeutet wird, in welche Richtung es geht, machte mich der Klappentext eher neugierig auf die Geschichte. Die Schlüsselszene ist ein (beinahe) Fahrradunfall. Hier begegnen sich unsere Protagonisten Eva Edelstein und Jim Taylor zum ersten Mal. Ab hier gibt es drei mögliche Versionen, wie die Geschichte weitergehen könnte. Und genau diese Versionen erzählt Lauren Barnett gekonnt. Sie sorgt dafür, dass sich Eva und Jim kennenlernen, oder sich keines Blickes würdigen und sich somit erst im Laufe der Geschichte begegnen.
Besonders schön finde ich die Entwicklung der Charaktere, die von den verschiedenen Versionen abhängt. Je nachdem, wie sich die unterschiedlichen Versionen entwickeln, lernen auch Eva und Jim bestimmte Seiten an sich kennen. So muss Jim feststellen, dass er doch mehr mit seinem Vater gemeinsam hat, als er zu Beginn dachte.
Auch Eva findet heraus, dass eine Ehe mit dem Schauspieler David Curtis nicht alles im Leben ist.
Die Entwicklung von Eva und Jim war sehr gut dargestellt. Erfahrungen, die sie in einer Version früher machen mussten, kam in einer anderen Version später und vielleicht auch in einer abgewandelten Form auf sie zu. Das bestätigte mich auch wieder in meiner Theorie, dass einem die Themen, die es zu bearbeiten gilt, in verschiedensten Konstellationen begegnen können.

 

Spannung: Auch der Spannungsbogen der Geschichte konnte mich hier gut erreichen. Das lag zum größten Teil daran, dass überhaupt nicht vorhersehbar war, wie die drei Versionen verlaufen würden. Zudem war es spannend zu lesen, an welchen Eckpunkten Jim und Eva aufeinander treffen.

Schreibstil: Schon nach wenigen Sätzen hatte mich Laura Barnett mit ihrem Schreibstil erobert. Ich bin ein großer Fan ihrer bildhaften Sprache. Diese zeichnet sich beispielsweise dadurch aus, dass sie Situationen beschreiben kann, ohne gängige Fachsprache benutzen zu müssen. So wird schnell klar, dass Jims Mutter Vivian krank ist. Und durch Laura Barnetts Beschreibung bekommt der Leser ein tolles Bild davon, wie sich die Krankheit äußert und warum es für Jim so schwierig ist, mit seiner Mutter zurechtzukommen.
Laura Barnett entführte mich in die verschiedenen Schauplätze und schaffte es, die Geschichte wie einen Spielfilm vor meinem geistigen Auge abspielen zu lassen :-).

Gesamteindruck: Ich war neugierig auf Drei mal wir, hatte aber keine bestimmten Erwartungen. Ich fand es spannend die Biografien zweier Charaktere zu verfolgen und habe den Roman sehr gerne gelesen.