Rezension

Tolle Hommage an Sherlock Holmes!

Holmes und ich - Die Morde von Sherringford - Brittany Cavallaro

Holmes und ich - Die Morde von Sherringford
von Brittany Cavallaro

Bewertet mit 5 Sternen

Sherlock Holmes und alles was dazu passt, ist in aller Munde und so verwundert es nicht, das auch im Jugendbuchbereich das Thema boomt. Brittany Cavallaros Roman hat mich aber auch deshalb überzeugt, weil sie nicht versucht einfach nur eine neue Variante von Sherlock und seinem Watson zu bieten. Sie gibt viel mehr eine mögliche Antwort auf die Frage, was wohl passiert wäre, wenn Holmes tatsächlich auch Nachkommen gehabt hätte (auch wenn ich zugebe, das ich es Kanonkonform eher unwahrscheinlich finde, dass Holmes selbst einen Sohn gehabt hat *gg*). 
Ich hatte wirklich meinen Spaß mit "Holmes und Ich", der übrigens im Original einen viel weniger nichtssagenden Titel hat: "A Study in Charlotte", passt so viel besser zur gesamten Handlung. Ich bin daher auch versucht den Roman lieber in Englisch im Regal stehen zu haben. 
Der Vorteil dieser Idee ist natürlich, das die Autorin  viele wunderbare Anspielungen auf das Original machen  und dennoch auch viele eigene Ideen mit ins Spiel bringen kann. Das gibt ihr die Möglichkeit, sich so von den Einschränkungen, welche durch den Kanon gegeben sind leichter zu lösen. 
Wunderbar amüsant finde ich dabei, zum Beispiel James Vater, der ganz begierig darauf ist seinem Sohn zu erläutern, was ein Watson beachten muss, wenn er einen Holmes kennenlernt und mit ihm/ihr befreundet ist. *g* Diese kleinen Anspielungen auf die Beziehung der Familien zu einander fand ich sehr schön. Vor allem, weil sie die Handlung immer mal wieder aufgelockert haben. 
Wenn man sich das ganze näher anschaut, ist vor allem Charlotte nicht gerade eine Figur, deren Leben von Eitel Sonnenschein geprägt ist. Mir gefiel es, das sie sperrig bleibt und ich mochte es auch, das sie doch stark an Sherlock Holmes angelehnt ist. Natürlich könnte man fragen, ob es nötig gewesen wäre, sie im Grunde als weibliche Reinkarnation darzustellen. Inklusive größerem Bruder, dessen Beziehung zu ihr sehr stark an die Holmes-Brüder bei Sherlock erinnert *g* - aber, und das ist irgendwie auch das Schöne, man merkt das die Autorin selbst ein Fan ist. Ihr Roman ist deshalb auch eine Hommage an das Original. Die ganze Handlung funktioniert für mich auch deshalb so gut, weil sie eben mit diesem eng verknüpft ist. 
Gerade die enge Freundschaft zwischen Watson und Holmes spiegelt sich bei Charlotte und James sehr stark wieder. Wobei ich zugebe das es manch eher romantisch geartete Entwicklung nicht gebraucht hätte. Zu Beginn ist die Freundschaft zwischen den beiden Teenagern auch ein klein wenig zu schnell aufgebaut. Der Tatsache geschuldet das ein Holmes immer einen Watson braucht. *g*
Der Mordfall selbst war schön aufgebaut. Wobei hier meiner Meinung nach vor allem der Weg das Ziel war. Allerdings wartet die Lösung durchaus mit ein paar Überraschungen auf, die vor allem die Ambivalenz,der Figur Charlotte Holmes, schön herausarbeitet. Mir hat es gefallen das die Autorin ihre Figuren vielschichtig angelegt hat. 
Für mich als Fan des Spiels *lol* war es ein großer Spaß. Brittany Cavallaro ist es wirklich toll gelungen dem Holmes Universum einen neuen Blickwinkel zu geben. Ich freue mich das die Idee laut Homepage als Trilogie angelegt ist!