Rezension

Tolle Idee mit enttäuschender Umsetzung

League of Fairy Tales. Die letzte Erzählerin - Tina Köpke

League of Fairy Tales. Die letzte Erzählerin
von Tina Köpke

Bewertet mit 2 Sternen

INHALT:

Was, wenn all die Märchen nicht nur Geschichten wären?
Schon ihr halbes Leben verbirgt die Kellnerin Peyton ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten vor der Außenwelt. Aufgewachsen in einer miserablen Pflegefamilie gibt es nur einen Menschen, dem sie wirklich vertraut: ihren besten Freund Rufus. Bis sie während einer Schicht im Diner dem mysteriösen Eli begegnet, der Antworten auf Fragen zu kennen scheint, die sie bisher nie zu stellen wagte. Von ihm erfährt Peyton, dass sie eine Nachfahrin der Brüder Grimm ist, dazu geboren, Wesen aus Märchen und Legenden aufzuspüren, die ihren Weg von der Anderswelt in die Menschenwelt gefunden haben. Doch als letzte überlebende Erzählerin wartet auf sie noch eine viel größere Aufgabe…

Quelle: Carlsen

COVER:

Das Cover zeigt die Protagonistin Peyton bewaffnet mit einem Schwert. Im Hintergrund sind zum einen mehrere Bäume, zum anderen aber auch einige Hochhäuser zu sehen. Damit wird direkt auf die zwei verschiedenen Welten eingegangen. Ich finde es interessant, wie viele Kleinigkeiten im Cover auffindbar sind, wenn man nur genau genug hinschaut.

MEINE MEINUNG:

Die Inhaltsangabe hatte mich auch bei diesem Buch neugierig gemacht. Eine Nachfahrin der Gebrüder Grimm mit wundersamen Kräften und einer großen Aufgabe hört sich doch super an, oder?
Und das war auch es. Zumindest von der Idee her. So geht es in dem Buch um die Welt der Menschen, aber auch um die Welt der Wesen, der sogenannten Anderswelt. Als letzte Erzählerin soll Peyton diese Wesen aufspüren und zurück in ihre Welt bringen. Nur leider weiß Peyton gar nichts von ihren "Fähigkeiten", bis sie eines Abends nach Feierband einem gehörnten Pferd gegenübersteht, das es irgendwie auf sie abgesehen zu haben scheint. Gerade so kann sie ihren besten Freund und sich in Sicherheit bringen, bevor sie sich an den mysteriösen Eli wendet, um an Informationen zu kommen. Im Gegensatz zu Peyton gehört Eli zur Liga und ist damit ziemlich gut informiert. Nach und nach erfährt Peyton dann, was es mit der Liga und ihrer Aufgabe als Erzählerin auf sich hat. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern geht sie leider völlig unvorbereitet und unausgebildet an die Sache heran und muss das Beste daraus machen. 

Peyton hat mir insgesamt ganz gut gefallen, was aber wohl daran lag, dass ich ihre leicht trotzige Art, samt Dickschädel, relativ sympathisch fand. Nur leider konnte ich bis zum Schluss keine wirkliche Bindung zu ihr aufbauen, weshalb es mir auch schwer gefallen ist, sie um ihre Vergangenheit zu bemitleiden.
Peyton lebt mit ihrem besten Freund Rufus zusammen. Die beiden sind seit Jahr und Tag beste Freunde, aber mehr auch nicht. Zumindest wenn es nach Peyton geht. Rufus sieht das vielleicht etwas anders und ich mochte seine nerdige und stets hilfsbereite Art echt gerne. Im Gegensatz zu Eli war Rufus mir absolut sympathisch. Insgesamt fiel es mir aber ziemlich sehr, eine Bindung zu den eigentlich ganz netten Charakteren aufzubauen. Emotionen und Gefühle konnten nicht wirklich transportiert werden und die sich anbahnenden Dreiecksbeziehung hat mich überhaupt nicht vom Hocker gerissen.

Sehr enttäuscht war ich auch von den Märchenwesen. Nachdem die Thematik der Gebrüder Grimm im Klappentext so sehr angesprochen wurde, hatte ich einfach mehr erwartet. Letztlich sind mir allerdings nur sehr wenige Wesen begegnet, von denen alle meine Erwartungen nicht erfüllen konnten. Das Setting war dagegen echt gut gestaltet. Und die Idee, durch alte Spiegel zu gehen, um in die jeweils andere Welt zu gelangen, fand ich echt spitze. Ich mochte auch die Darstellung der Anderswelt und konnte sie mir, dank der schönen Erklärungen, gut vorstellen.

Was ich aber nun zum Handlungsverlauf sagen soll, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Für mich war es eine bunte Mischung aus Langweile und actionreichen Szenen. Wobei ich mir von letzterem wesentlich mehr gewünscht hätte, in Anbetracht der Thematik. So recht wollte sich bei mir auch kein Spannungsbogen aufbauen und am Ende war ich vom Showdown wirklich enttäuscht. Nicht nur, weil das Buch absolut vorhersehbar war, denn das ist ein Punkt, den man bei einem guten Schreibstil gerne übersehen kann. Sondern auch, weil das Ende total unspektakulär war und mich mit jeder Menge offenen Fragen zurückgelassen hat. Auch der kitschige Epilog ist da nicht wirklich hilfreich und ich hatte das Gefühl, dass ein zweiter Band bitter nötig wäre, aber definitiv nicht eingeplant war.

BEWERTUNG:

League of Fairy Tales war leider absolut nicht mein Fall. Ich hatte mir viel mehr von der Thematik der Gebrüder Grimm und der Märchenwesen erhofft und wurde bitter enttäuscht. Das Buch hat ein paar lesenswerte Szenen, konnte mich aber absolut nicht begeistern.